Tiercoach: So kommen Hund, Katze und Kaninchen gut durch den Sommer

Hunde sollen nie unbeaufsichtigt ins Wasser.
Die Hundstage stehen noch bevor, dabei verzeichnet diese Saison laut EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus schon einige heiße Spitzenwerte. Nach dem untypischen Tief in der Vorwoche wird es wieder wärmer.
„Das Hauptthema im Sommer ist bei allen Haustieren die Überhitzung“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Vom Bernhardiner über die Maine Coon bis zur Wüstenrennmaus. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Gefahren die Jahreszeit für Hund, Katze und Kleintier birgt und wie die Vierbeiner gesund in den Herbst kommen.

Katze suchen im Schatten Schutz vor der Sonne.
„Sehr viele Haustiere leiden unter der Hitze, weil sie nicht wirklich schwitzen können“, sagt Reitl. Hunde und Katzen haben Schweißdrüsen hauptsächlich an den Pfoten, zwischen den Zehen und an den Sohlen. Hunde helfen sich mit Hecheln; durch den Luftzug verdunstet Flüssigkeit, was dem Organismus Wärme entzieht. Kaninchen verschaffen sich über die Ohren Abkühlung.
Die körpereigene Kühlung funktioniert aber nur bedingt. Damit der Kreislauf nicht schlapp macht, fliehen Vierbeiner von Natur aus vor der prallen Sonne. Sie ziehen sich in den Schatten zurück oder legen sich auf die Kellerfliesen. Manche graben sich in die Erde ein. Dieser Selbstschutz muss ihnen ermöglicht werden.
Hunde sollten in den Morgen- und Abendstunden ihre Runden drehen
„Hunde kommen der Sonne am wenigsten aus. Vor allem Vierbeiner mit schwarzem Fell, kurzschnauzige und Patienten mit Atemwegs- und Herzproblemen sind gefährdet“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Ausgedehnte Gassirunden sollten für alle in die Morgen- und Abendstunden verlegt werden, dann verbrennt der Asphalt auch nicht die Pfoten. Sportliche Aktivitäten müssen jedenfalls an die Außentemperaturen angepasst werden.

Den Hund im parkenden Auto zu lassen, kann selbst in der Tiefgarage tödlich enden. Das Blech ist aufgeheizt, die Klimaanlage hat im Kofferraum kaum gewirkt. Bei einer Außentemperatur von 28 Grad Celsius steigt die Temperatur im Wagen innerhalb einer halben Stunde auf 44 Grad Celsius. „Der Hund soll sich nach dem Auslauf im Schatten erholen. Eine Kühldecke bzw. Coolpacks machen Sinn“, sagt Reitl. Auch feuchte Tücher tun gute Dienste.
Kaninchen dürfen nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden
Kaninchen im Freigehege geraten besonders schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Dreht sich die Sonne, stehen die Kleintiere unter Umständen ohne Schatten da. Schildkröten, die stolpern und auf dem Rücken landen, verglühen in der Mittagshitze.

Kaninchen dürfen nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.
Stehen Fenster oder Balkontür im Sommer zum Durchlüften weit offen, kann das der Wohnungskatze zum Verhängnis werden. „Hunde sind genau so wenig vor einem Fenstersturz gefeit“, gibt der Zoodoc zu bedenken. Springt die Neugierdsnase etwa einem Schmetterling oder Vogel nach, bricht sie sich beim Aufprall mindestens die Knochen.
Auch gekippte Fenster sind nicht katzensicher. Versucht der Vierbeiner durch den Spalt nach draußen zu gelangen, bleibt jedoch mit dem Becken stecken, hängt die Last des Körpers am Unterbauch. Blutergüsse, Quetschwunden und innere Verletzungen können unheilbare Folge sein.
„Sicherungsgitter müssen so gut befestigt sein, dass sie dem Gewicht des Haustiers, aber auch dem eines Kindes standhalten“, betont Reitl. Andernfalls fällt der Vierbeiner bzw. Mensch samt Schutz in die Tiefe.
Swimmingpoos können für Vierbeiner zur tödlichen Falle werden
„Dehydrieren ist vor allem bei alten und kranken Tieren ein Problem, und wenn das Haustier viel hechelt“, sagt die Veterinärmedizinerin. Nimmt der Vierbeiner zu wenig Flüssigkeit auf, dickt das Blut ein. Trockenes Zahnfleisch und hoch konzentrierter Urin können Symptome sein. Frisch gefüllte Wassernäpfe reichen zum Durststillen meist aus.
„Schwimmbecken sind tatsächlich ein großer Risikofaktor“, sagt Reitl. Landet ein Vierbeiner im Wasser, kann es zu einer Chlorvergiftung kommen. Salzwasser wiederum bringt die Elektrolyte bedrohlich aus dem Gleichgewicht.
Katzen, die unter die Abdeckplane geraten, können sich aus eigener Kraft nicht retten. Hunde, die es über die Leiter nicht wieder an Land schaffen, ertrinken. Der Zoodoc appelliert: „Haustiere dürfen nie unbeaufsichtigt zum Pool.“
„Schalten Sie bei der Hitze nicht das Hirn aus und denken Sie an die Gefahren“, schließt der KURIER-Tiercoach. Cool bleiben, lautet die Devise.
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