Flirten bei IKEA wird schwieriger

Chinesen nutzen IKEA als Treffpunkt mit Freunden und Partnerbörse
Pensionisten plaudern und schäkern im Möbelhaus, dem Management reicht es jetzt.

Senioren in China treffen sich nicht nur wegen Kaffee und Zimtschnecken bei IKEA. Ganz im Gegenteil: Sie nutzen die Restaurants als Treffpunkt für Freunde und Dates. In einer Filiale in Xuhui, einem Stadtteil von Schanghai, kam es neben Flirts angeblich auch zu Randalen. Dem Management des schwedischen Möbelhauses wurde das jetzt zu viel.

Laut dem chinesischen Fernsehsender CCTV nutzte der flirtfreudige Senioren-Stammtisch die IKEA-Mitgliedskarte, um kostenlosen Kaffee zu erhalten und zu plaudern. Jeden Dienstag und Donnerstag trafen sie sich im Restaurant der Filiale, besetzten den ganzen Nachmittag Plätze, brachten sogar ihr eigenes Essen mit.

Maßnahmen

Das IKEA-Management reagierte jetzt mit Hinweisschildern, auf denen steht, dass sich die Senioren wenig respektvoll gegenüber Mitarbeitern und Kunden verhielten, zudem "spuckten sie herum, machten Lärm und wurden handgreiflich". Nun kontrollieren zusätzliche Sicherheitskräfte, wer in der Kantine bleiben darf. Gibt ein Besucher keine Bestellung auf, muss er das Restaurant verlassen. Was gerade in Schanghai passiert, ist nicht neu. Bereits vor einem Jahr musste das schwedische Möbelhaus in China durchgreifen: Einige Besucher verbrachten ihre Mittagspause regelmäßig in der Bettenabteilung und hielten dort ein Nickerchen.

Generell hat IKEA in China eine völlig andere Bedeutung als in europäischen Ländern. Während der Besuch im Möbelhaus für manche hier ein Spießrutenlauf ist, fühlen sich Chinesen dort sehr wohl. IKEA ist für sie ein Ausflugsort für die ganze Familie. Auf den Sofas wird gekuschelt und ferngesehen.

Die Maßnahmen gegen die vermeintlichen Rüpel-Senioren in Schanghai sind umstritten. Während sich manche über die freien Plätze freuen, haben andere Mitleid. Ein Blogger schreibt im sozialen Netzwerk Weibo, dass Ikea mehr Mitgefühl zeigen sollte, es sind alte, einsame Menschen. Mr. Qiu ist einer davon. Der Zeitung Global Times erzählte er, dass er sich "wie ein Außerirdischer fühle, umgeben von Jüngeren". Gäbe es genügend andere Plätze, wo sich Ältere treffen könnten, würden sie nicht zu IKEA kommen. Dafür würden sie sogar den doppelten Preis für Kaffee zahlen.

Kommentare