Fit für den Freigang

Kitten and Dandelion
Katzen lieben das Leben unter freiem Himmel. Die Gefahren, denen sie draußen ausgesetzt sind, lassen sich verringern.

Katzen sind von Natur aus neugierig. Freigängern eröffnet sich eine Welt mit ständig neuen Eindrücken: Vogelgezwitscher und Blütenduft, Waldboden und Regentropfen, Schmetterlinge und Mäuse. Die Abwechslung hält sie auf Trab. Wohnungskatzen wollen mit Spiel und Zuwendung und durch die Gesellschaft von Artgenossen beschäftigt werden. Langeweile kann krank machen.

"Freigänger oder Wohnungskatze – es gibt nicht das einzig Wahre. Man muss individuell zum Wohl des jeweiligen Vierbeiners entscheiden", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn bezeichnet sich als "Anhängerin des Freigangs". Nur im dicht verbauten Stadtgebiet oder an stark befahrenen Straßen stellt sie die Sicherheit der Katze über den Gewinn, den die Abenteuer draußen bringen. Zoodoc Katharina Reitl aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt, welchen Risiken Herumtreiber ausgesetzt sind und wie sich diese verringern lassen. Vorsorge schützt.

Impfungen

Katzen – daheim und in freier Wildbahn – brauchen Impfschutz. Er verhindert, dass die Tiere an Katzenseuche und Katzenschnupfen erkranken. Die Viren können auch eingeschleppt werden. Ein Bluttest klärt, ob Strawanzer zusätzlich gegen die meist tödlich verlaufende Leukose geimpft werden müssen. "Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt seine Katze über die Nasenschleimhaut gegen FIP impfen", sagt Reitl. Für Auslandsreisen ist die Tollwutimpfung vorgeschrieben, das gilt übrigens ebenso für Ausstellungs-Teilnehmer.

"Das Tierschutzgesetz verbietet, unkastrierte Katzen hinaus zu lassen", weiß die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Ausnahmen bestehen für ein paar Mäusefänger in bäuerlichen Betrieben. Die Entfernung der Keimdrüsen bei Katze und Kater bringt nicht nur den Vorteil der Geburtenkontrolle, sie verringert auch die Verletzungsgefahr durch Straßenverkehr und Rivalen: Die unfruchtbaren Tiere durchstreifen kleinere Reviere näher am Zuhause und halten sich bei Kämpfen zurück.

"Freigänger mit Halsband können sich strangulieren", warnt Reitl. Ein Transponder-Chip ist eine sinnvolle Alternative zum Namensschild. Pflicht ist die Kennzeichnung unter der Haut nur bei Auslandsaufenthalten. Das Implantat und die Registrierung in der heimischen Datenbank ermöglichen die Identifizierung der Katze – und des Besitzers. Der Microchip öffnet auch Türen: Moderne Katzenklappensysteme lassen ausschließlich das Heimtier mit dem richtigen Code ins Haus.

Das Halsband hat ebenso in der Gesundheitsvorsorge ausgedient. Lästlinge und Krankheitsüberträger können mit Spot-On-Produkten abgehalten werden. Neu auf dem Markt sind wirkungsvollere Tabletten zum Schutz vor Flöhen. Zecken müssen nach wie vor mit Lösungen zum Auftropfen bekämpft werden. Zoodoc Reitl: "Es gibt für jede Katze ein maßgeschneidertes Konzept zum Fernhalten von Parasiten und Krankheiten. Am besten, man bespricht sich mit dem Tierarzt."

Andere Gefahren für Streuner mit festem Wohnsitz – wie Pools, Gift und Jäger – lassen sich nicht aus dem Weg schaffen. Die positiven Reize der weiten Welt überwiegen aber deutlich.

Die meisten Katzen lieben das Leben unter freiem Himmel. Die Heimtiere müssen trotzdem auf ihren Freigang vorbereitet werden.

Kommt die Katze neu ins Haus, muss sie sich zunächst in den eigenen vier Wänden eingewöhnen. "Nach vier bis sechs Wochen kann der Vierbeiner die ersten Ausflüge machen. Am besten am Brustgeschirr, da fühlt er sich sicher", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Am verlängerten Arm des Halters kann sich die Katze mit der fremden Umgebung und den unbekannten Geräuschen vertraut machen. Auch eine Katzenklappe, durch die sich der Freigänger jederzeit zurückziehen kann, hilft bei den ersten Streifzügen.

Wird die Katze anfangs mit leerem Magen in die Freiheit entlassen, kommt sie bald wieder retour, die sichere Futterquelle im Napf zieht heim. Darüber hinaus lockt die Aussicht auf Belohnung zur Rückkehr. Leckerlis binden den Herumtreiber an den festen Wohnsitz.

"Reden Sie mit Ihren Nachbarn und klären Sie, wo es andere Katzen gibt, bevor Sie Ihre Katze das erste Mal hinauslassen", rät Schratter. Dann wissen alle, woran sie sind.

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