Fauxpas bei Tech-Treff: Männerrunde per Retusche mit Frauen ergänzt

Fauxpas bei Tech-Treff: Männerrunde per Retusche mit Frauen ergänzt
Wohl mit der Intention, mehr Vielfalt zu zeigen, ist der Veranstalter der Zusammenkunft ins Fettnäpfchen getreten.

Die Diskriminierung von Frauen ist in der Tech-Branche nach wie vor ein Problem. Im Jahr 2016 erhielten weibliche Unternehmerinnen aus diesem Bereich in den USA etwa 1,5 Milliarden an Unternehmensfinanzierungsgeldern. Ihren männlichen Kollegen wurden 58 Milliarden zugestanden.

Auch im digitalen Epizentrum der Welt, dem Silicon Valley, mangelt es an Geschlechterdiversität. Als Versuch, sich davon zu distanzieren, ist wohl folgender Vorfall zu werten: Im Mai lud das Magazin GQ bedeutende Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley zu Designer Brunello Cuinelli nach Italien.

Auf der Gästeliste standen unter anderem Amazon-Gründer Jeff Bezos, Dropbox-Chef Drew Houston und der amtierende US-Botschafter in Wien. Im Rahmen der Veranstaltung entstand ein Gruppenfoto der Gäste, das anschließend von GQ publiziert wurde.

Peinliche Retusche

Was man in der Redaktion der Zeitschrift übersah: Das Bild, das 15 Männer und zwei Frauen zeigt, wurde nachträglich retuschiert – und um zwei Frauen ergänzt. Lynn Jurich, CEO des Solarstromunternehmen Sunrun, und Ruzwana Bashir, CEO des Reiseanbieters Peek. Beide waren tatsächlich bei dem Treffen anwesend.

Nachgeforscht und herausgefunden hat das die Nachrichtenplattform Buzzfeed: Der PR-Manager von Cuinelli hatte das Originalbild ohne Frauen auf seinem Linkedin-Profil geteilt. Beim genaueren Betrachten des Fotos fällt ebenso auf, dass die Beine von Lynn Jurich nicht zu ihrem Oberkörper passen, ihr Gesicht wirkt zudem unschärfer als der Rest der Aufnahme.

Keine böse Absicht

Cucinelli entschuldigte sich nachträglich für die Bearbeitung und erklärte, dass keine böse Intention dahinterstecke und man niemanden bloßstellen wollte. Eher habe man nachträglich bemerkt, dass es kein Foto gibt, bei dem alle Besucher zusammen abgebildet wurden. Daher wurden Bashir und Jurich nachträglich eingefügt. Die beiden seien damit einverstanden gewesen.

Lynn Jurich konnte sich einen Seitenhieb auf die Aktion dennoch nicht verkneifen: Auf Twitter teilte die Unternehmerin das Gruppenbild – und photoshoppte ihren Kopf gleich mehrmals in die Aufnahme.

Ruzwana Bashir teilte auf dem Kurznachrichtendienst weitere Bilder des Zusammentreffens in Italien. "Diese Bilder sind nicht gephotoshopt, versprochen", schrieb sie mit einem Augenzwinkern dazu.

Die Zeitschrift GQ hat mittlerweile auf den Fauxpas reagiert und das Fake-Foto von der Website entfernt.

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