Drei Papa-Blogger erzählen, was einen guten Vater ausmacht

Drei Papa-Blogger erzählen, was einen guten Vater ausmacht
papa-blog.at, newkidsandtheblog.de und "Superpapa" Tim Stoll geben Einblicke in die Licht- und Schattenseiten des Alltags mit Familie.

Es geht nicht nur darum, wer die Windeln wechselt oder den Haushalt macht. Eine aktuelle Umfrage von Vorwerk Österreich und dem Meinungsforschungsinstitut TQS ging nun der Frage nach, wie es um die Verteilung der „Mental Load“ steht, also der Erledigungen, die mitgedacht werden müssen.

Hier übernehmen Väter vorwiegend Aufgaben wie die finanzielle Verwaltung, das Kümmern um Versicherung, Strom und Internet oder die Organisation von Reparaturen. Aufgaben rund um das Leben der Kinder bleiben aber eher in der Hand der Mütter. Dazu gehören Ausmisten und Kauf von Kleidung, die Organisation von Schulsachen oder das Planen von Geburtstagen. Der KURIER befragte drei Papa-Blogger zu ihrem Familienalltag.

Drei Papa-Blogger erzählen, was einen guten Vater ausmacht

„Will ein Vorbild für meinen Sohn werden“ - papa-blog.at aus Wien

Im papa-blog.at beschreibt ein Wiener Vater die Herausforderungen des Alltags mit Kind - von der Schwangerschaft bis zum aktuell anstehenden Schulbeginn. Hinzu kam zuletzt auch die Brustkrebs-Erkrankung seiner Frau, über die er in einem eigenen Bereich der Homepage schreibt.

Ein guter Vater ist für mich… mein Vater. Er ist in vielen Dingen ein Vorbild und Ratgeber für mich. Und ich wünsche mir, dass ich das auch für meinen Sohn sein werde.

So sieht die Aufgabenteilung bei uns daheim aus: Wir teilen uns alles sehr partnerschaftlich auf – nach Schwerpunkten und Zeitressourcen.

Der größte Fehler, den ein Vater machen kann, ist… nicht für sein Kind da zu sein.

Meine Lieblingsbeschäftigung mit meinem Kind: Aktuell sind wir im Fußball-Fieber und nützen jede freie Minute für ein Papa-Sohn-Training. Wir teilen auch die Leidenschaft, ständig neue Brett- und Kartenspiele ausprobieren zu müssen.

Bei diesen Aufgaben im Familienleben drücke ich mich lieber: Schwimmen – meine Frau hat meinem Sohn das Schwimmen schon sehr früh selbst beigebracht. Beide sind echte Wasserratten, ich bleibe aber lieber an Land.

So gehe ich mit Krisensituationen und Wutausbrüchen meines Kindes um: Locker bleiben. Es ist ja alles nur eine Phase …und bestimmt nicht die letzte Phase.

Mein Tipp für eine gute Familien-Work-Life-Balance: Die richtige Balance suche ich (immer) noch. Die Zeit ist bei allen Dingen zu knapp. Daher versuche ich gemeinsame Erinnerungen zu schaffen und diese Erlebnisse richtig zu genießen.

Mein schönster Moment als Vater: Diese ersten Minuten mit meinem Sohn nach seiner Geburt bleiben unvergesslich. Dieser Mix aus Erleichterung, Freude, Unsicherheit, Angst und Stolz fährt mit einem Papa eine emotionale Achterbahn. Und dann gibt es diese vielen, kleinen Momente, z.B. wenn mein Sohn aus dem Nichts einen Satz wie „Ich wusste schon im Bauch meiner Mama, dass ich einen super Papa haben werde“ raushaut.

Drei Papa-Blogger erzählen, was einen guten Vater ausmacht

„Allen eine Auszeit gönnen“ 

Fabian Soethof hat zwei Söhne und reflektiert die Vater-Rolle auf newkidandtheblog.de, wo auch spannende Interviews und Artikel über die Vaterrolle per se oder etwa den Umgang mit dem Medienkonsum von Kindern zu finden sind. Zuletzt hat der leitende Musikredakteur das Buch "Väter können das auch" (Kösel) herausgebracht.

Ein guter Vater ist für mich… Ein Vater, der über seine Rolle nachdenkt, sie und sich reflektiert und dabei versucht, seine Kinder, deren Mutter und sich selbst ernstzunehmen.

So sieht die Aufgabenteilung bei uns daheim aus: Die Kinder machen alles dreckig, ihre Eltern wieder sauber ;-). Aber wenn Du zwischen Mutter und Vater meinst: relativ ausgeglichen. Jeder macht das, was gerade ansteht und wie die Zeit passt. Wobei, ich staubsauge lieber. Vor allem aber gehen wir selbstverständlich beide arbeiten.

Der größte Fehler, den ein Vater machen kann, ist… seine Abwesenheit zuhause zu lange mit der Arbeit rechtzufertigen. Abgesehen vom Konto (kein ganz unwichtiger Punkt) wird ihm das niemand danken. Weder Kinder, Partnerin. Arbeitgeber noch er selbst.

Meine Lieblingsbeschäftigung mit meinen Kindern: Neulich war ich mit ihnen in einem Vergnügungspark und habe mich sehr gefreut, wie sie sich über die Karussells gefreut haben, die mir schon zu wild waren. Ansonsten freue ich mich, wenn mal kein Streit eskaliert und ich mit ihnen ein paar Minuten ganz in Ruhe, interessiert und entspannt, über Dinge sprechen kann, die nichts mit Serien oder Comics oder Videospielen zu tun haben. Kommt leider viel zu selten vor.

Bei diesen Aufgaben im Familienleben drücke ich mich lieber: Urlaubsplanung bzw. Planung von allem, was länger als ein paar Wochen entfernt liegt.

So gehe ich mit Krisensituationen und Wutausbrüchen meines Kindes um: Zu oft werde ich selbst zu sauer. Muss dann innehalten und an ein Zitat von Malte Welding denken: „Sie wollen Dir nichts Böses, sie wollen nur für sich das Beste.“

Mein Tipp für eine gute Familien-Work-Life-Balance: Allen ihre Auszeiten gönnen und gleichzeitig für gemeinsame sorgen. Ist leicht gesagt, aber sehr schwer getan.

Mein schönster Moment als Vater… ist erstens immer der, wenn einer der beiden Söhne was Eigenes, Schlaues, Reflektiertes, Meinungsstarkes artikulieren konnte. Zweitens, wenn ich in ihrem Tun und Handeln sehe, dass wir als Eltern nicht völlig verkackt haben. Drittens: Wenn ich Zeuge der Sekunde werde, in der durchblitzt, dass sich die zwei Brüder, die viel streiten, tief in sich vielleicht doch sehr lieb haben.

Drei Papa-Blogger erzählen, was einen guten Vater ausmacht

„Die Wellen nehmen, egal wie sie kommen“

Tim Stoll ist als "Superpapa" umtriebig - er macht einen Podcast, hat das Buch "Super, Papa" herausgebracht und coacht andere Väter.

Ein guter Vater ist für mich… jemand, der bedingungslos liebt, unterstützt und für seine Kinder da ist. Er ist ein Vorbild, das mit Geduld, Lockerheit und Verständnis auf seine Kinder eingeht und sie auf ihrem Lebensweg begleitet. Ein guter Vater fördert die Entwicklung seiner Kinder, gibt ihnen Sicherheit und ermöglicht ihnen, ihre individuellen Stärken zu entdecken.

So sieht die Aufgabenteilung bei uns daheim aus: Es geht darum die Wellen möglichst perfekt zu nehmen, egal wie sie kommen. Dabei agieren wir als Paar bzw. Familie stets auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, wer wie viel zuhause ist oder arbeitet, sondern wie wir als Familie eine Lösung finden.

Der größte Fehler, den ein Vater machen kann, ist… wenn du als Vater deine eigenen Bedürfnisse (immer) hinten anstellst.

Meine Lieblingsbeschäftigung mit meinem Kind: Rollenspiele, wenn z.B. das Sofa zuhause zum Flugzeug wird und wir gemeinsam in den Urlaub fliegen. Dabei liebe ich es im Moment mit meiner Tochter zu sein und innezuhalten.

Bei diesen Aufgaben im Familienleben drücke ich mich lieber: Wenn es um die Vorausplanung neuer Kleidung geht. Da dürfen wir Papas dazu lernen, um den Mental Load der Mamas zu reduzieren.

So gehe ich mit Krisensituationen und Wutausbrüchen meines Kindes um: Stets nach dem Motto „Lass dich auf die Welt deines Kindes ein, und dein Kind wird sich auf deine einlassen.“ Ich bin stolz auf unsere Tochter, dass sie ihre Wut und Emotionen inzwischen mit 4 Jahren ausdrücken kann und bereits aktiv nach einem Wutkissen fragt das Wutventil darf sich öffnen. Dabei stehe ich ihr stets bei.

Mein Tipp für eine gute Familien-Work-Life- Balance: Ideal ist es, wenn es keine Balance braucht, sondern Work = Life bedeutet. Lebt euren Kindern vor, dass ihr eure Arbeit gerne tut und dass ihr leidenschaftlich dafür brennt. Wir alle streben nach Erfüllung, indem wir lieben was wir tun.

Mein schönster Moment als Vater: Jedes Mal wenn wir, also meine Tochter und ich uns in die Augen schauen.

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