Fallschutz für die Katze

Katzenbesitzer müssen Fenster geschlossen halten oder durch ein Gitter bzw. Netz sichern.
Zoodirektorin Dagmar Schratter beantwortet Leserfragen.

Landen Katzen immer auf den Pfoten? Hängen Freigänger mehr an ihrem Versorger oder an der vertrauten Umgebung? Wie lassen sich fremde Katzen aus dem Garten vertreiben? KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter, Direktorin des Tiergarten Schönbrunn, hat Antworten auf Leserfragen zum Sorgentier Katze:

Eine Mieterin unserer Wohnhausanlage hält eine junge Katze ohne jeglichen Schutz auf ihrem Balkon. Das Tier spaziert von dort auf schmalen, glatten Fensterbrettern weiter. Die Besitzerin zeigt weder Einsicht, an einen Schutz für den Balkon zu denken, bzw. ist sie überzeugt, dass "Katzen auch Stürze überleben – bei ihrer ersten Katze sei dies auch so gewesen". Der Balkon befindet sich zwar nur fünf Meter über dem Boden, doch darunter liegen ein Betonweg und ein kleiner, spitzer Holzlattenzaun.

Es kommt Gott sei Dank sehr selten vor, dass Katzen vom Balkon oder aus dem Fenster stürzen. Aber es kann eben doch passieren – und davor schützt ausschließlich ein Netz oder ein Gitter! Katzen sind hervorragend im Klettern. Trotzdem sind sie nicht immer trittsicher, mitunter stürzen sie ab (auch von Bäumen).

Ein Stellreflex sorgt dann dafür, dass sie sich im Fall drehen und auf den Pfoten landen. Das Wendemanöver funktioniert aber nur, wenn ausreichend Zeit ist. Aufprall aus großer Höhe führt zu Knochenbrüchen. Zu schweren Verletzungen kann es auch kommen, wenn die Katze aus freiem Fall auf Hindernisse trifft (wie Äste von Bäumen oder eben auch ein Holzlattenzaun). Sieben Leben hat sie nicht.

Vor zirka sieben Jahren sind wir in eine Wohnung mit Garten gezogen. Immer wieder hat uns eine Katze besucht. Da sich der eigentliche Besitzer nicht um sie kümmert, haben wir ihr eine Katzentreppe auf unseren Balkon gebaut, damit sie vor Wind und Wetter geschützt wird. Die Katze ist nur in der Wohnung, wenn wir zu Hause sind. Sie wird dann gefüttert, gebürstet und gestreichelt. Unser Sohn sorgt für die Spielstunden. Die Katze ist etwa 14 Jahre alt. Jetzt steht wieder ein Umzug (Haus mit Garten) vor uns. Wir wollen sie unbedingt mitnehmen, wissen aber nicht, ob sie mehr an ihrer vertrauten Umgebung hängt oder an uns.

Sie schreiben von einem "eigentlichen Besitzer". Wenn es den gibt, müssen Sie sich zunächst erkundigen, ob er damit einverstanden wäre, dass Sie die Katze in Ihr neues Zuhause mitnehmen. So erfahren Sie vielleicht auch, ob die Katze ihre Gunst teilt und sich dort und da verwöhnen oder zumindest verpflegen lässt. (Das tun Katzen gar nicht so selten).

Hat der Besitzer tatsächlich kein Interesse und kümmert sich gar nicht um die Katze, dann würde ich sie in Ihr neues Haus mitnehmen. Es ist richtig, dass Katzen – wenn sie Freigänger sind – in der Regel mehr an der Umgebung, als an den betreuenden Menschen hängen, aber die meisten Katzen können sich auch gut umstellen.

Ich bin selbst mit meinem Freigänger-Kater übersiedelt, als er 13 Jahre alt war und er hat sich bestens eingelebt. Eine Garantie gibt es leider nicht. Katzen sind Individualisten, man muss es ausprobieren. Am besten, Sie halten die Katze zunächst nur im Haus, erst wenn sie da sicher ist, sollten Sie sie ins Freie lassen.

Vor einem Jahr begannen wir den Hausbau in einer Siedlung, in der jeder Nachbar mindestens eine Katze hat. Zuerst war die Baustelle mit Sand sehr verlockend für diese hinsichtlich Klogang, später war es die gelockerte Erde für die Gartenanlage. Jetzt haben wir vor 14 Tagen den Rasen gesät ... Es gibt eine bestimmte Stelle – etwa 20 m² –, die bleibt unter dem Bäumedach auch bei Regen trocken. Hier verrichten die Katzen ihre Notdurft, hier ist natürlich weit und breit nichts vom Rasen zu sehen. Wie können wir die fremden Katzen dazu bewegen, nicht gerade dort "ihre Ablagerungen" zu machen?

Lockerer Boden ohne Grasnarben, frisch geharkte Erde oder Sandflächen sind genau jene Substrate, die eine Katze gerne aufsucht, um ihr "Geschäft" zu verrichten. Wenn sich das in Ihrem Garten auf einen Platz beschränkt, können Sie es mit Kaffeesatz oder kommerziellen Katzenabweiser versuchen.

Wirkungsvoller ist es, eine Gartensprenkelanlage mit Bewegungsmelder zu installieren. Nicht sehr angenehm für die Katze, aber Katzen lernen schnell und sie wird diesen Platz sicher meiden. Dieselbe Wirkung zeigt ein Strahl aus dem Gartenschlauch oder aus einer Wasserpistole, aber dafür müssten sie sehr aufmerksam sein und die Katze beim Klogang erwischen.

Kommentare