Trend-Gemüse: Warum wir mehr Soja aus Österreich essen sollten
Absolut unscheinbar sehen die eiförmigen Blätter von Glycine max aus. Erst als die Erntemaschinen an diesem kalten, trockenen Herbsttag über die Felder rollen, erkennt man Tausende, seidig-behaarte Hülsenfrüchte am Boden liegen. Landwirt Johann Schwarzecker geht ein paar Schritte, bückt sich und kontrolliert die geöffneten Hülsen – möglichst wenig Sojabohnen sollte die Erntemaschine am Boden zurückgelassen haben.
Soja gilt als "Wunderpflanze", da sie zu einem großen Teil Stickstoff aus der Luft aufnimmt und im Boden einlagert: Zusätzlicher Dünger ist nicht notwendig.
Als der Landwirt vor 40 Jahren die Felder seiner Eltern übernahm, baute er Grünerbsen und Spinat an. Vor zehn Jahren erfolgten die ersten Versuche, die proteinreiche Nutzpflanze im Marchfeld zu kultivieren.
"Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es 90 bis 100 Tage: Die große Herausforderung war nicht der Anbau: Soja ist eine genügsame Pflanze, sie braucht nur ausreichend Wasser. Schwierig war es anfangs, die Bohnen unbeschadet aus der Hülse herauszubekommen."
Fleischersatz: Tofu oder Nattō?
Ihren Siegeszug feierte die Sojabohne mit dem Aufkommen von Pflanzenmilch – auch wenn Hafermilch Konkurrenz macht – und als Fleischersatz: Die Hülsenfrucht zeichnet sich durch einen hohen Proteinanteil (40 Prozent) und Ölanteil (20 Prozent) aus. Die Eiweiß-Qualität ist mit jener von Fleisch vergleichbar.
Für die Lebensmittelherstellung gibt es spezielle Sorten, die alle ähnlich schmecken, sich aber etwas unterscheiden: Tofu erfordert eine besondere Aminosäurenqualität, für den fermentierten Fleischersatz Nattō braucht man besonders kleine Bohnen, beim beliebten japanischen Snack Edamame müssen Bohnen hingegen groß sein und die Hülsen-Behaarung unauffällig.
Schwarzecker wird seine nächste Ernte nicht mehr einfahren: Tochter Ingrid und Schwiegersohn Daniel Laßnig übernehmen. Pro Hektar erntet die Familie rund 4.000 Kilogramm Bohnen – sie alle werden von der Tiefkühlmarke Iglo aufgekauft.
"Zu einem Steak esse ich noch immer lieber Fisolen, aber eine Lasagne mit Sojagranulat oder eine Bowl mit Sojabohnen eignen sich gut, um den Fleischkonsum zu reduzieren", findet Schwiegersohn Laßnig.
Das angekratzte Image der grünen Bohne ging und geht mit dem Anbau in Südamerika einher: Weltweit sind 80 Prozent aller angebauten Sojabohnen gentechnisch verändert – in Österreich ist der Anbau von genmanipuliertem Saatgut nicht erlaubt. Für die Viehwirtschaft – auch jene in Europa – wird Soja-Futter importiert, dessen Anbau mit der Zerstörung wertvoller Ökosysteme einhergeht. Die Folgen sind u. a. hohe CO2- Emissionen.
Ökologisch: Bio-Tofu aus Wien
So konnten heimische Eierproduzenten durch die Umstellung auf regionales Soja eine Million Tonnen CO2 seit 2013 einsparen. Europas Sojaernte wird heuer voraussichtlich zehn Millionen Tonnen auf einer Anbaufläche von 4,6 Millionen Hektar betragen. Noch vor zehn Jahren waren die Werte etwa halb so hoch, wie der Verein Donau Soja anlässlich seines Gründungsjubiläums bekannt gab.
Übrigens, stammt Soja, das zu Lebensmittel verarbeitet wird und bei uns erhältlich ist, so gut wie nicht aus Übersee: Die Hälfte der Menge, die in Österreich geerntet wird, wird hierzulande verspeist.
Seit Kurzem gibt es sogar den ersten Bio-Tofu, der aus Wiener Soja besteht und von der Wiener Manufaktur der Familie Chu hergestellt wurde, österreichweit bei einem großen Lebensmittelhändler.
Zutaten
Sojabohnen nach Belieben
1/2 Avocado
1/2 Mango
1 Portion Basmati-Reis
Rotkohl nach Belieben
Lachs in Sushi-Qualität
1 EL Sesamöl
1 EL Sojasoße
1 EL Reisessig
1 EL Sesam
Zubereitung
- Reis zubereiten
- Avocado und Mango schälen und würfeln. Lachs würfeln.
- Rotkohl schneiden und salzen
- Reis in eine Schüssel geben, Avocado, Mango, Rotkohl und Lachs hinzufügen. Sojabohnen und Sesam darüber streuen
- Dressing anrühren und darüber verteilen
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