Foodwatch kürt "Dreh und Trink" zum Werbeschmäh des Monats

Foodwatch kürt "Dreh und Trink" zum Werbeschmäh des Monats
Die NGO fordert, dass Kindermarketing für ungesunde Getränke und Lebensmittel gesetzlich verboten werden muss.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch Österreich kürte erneut den Werbeschmäh des Monats. Im Juni fiel die Wahl auf das Kultgetränk "Dreh und Trink", denn der Hersteller bewirbt derzeit seine Getränke "Mit echten Früchten".

Straßenbahnen mit entsprechender Werbung fahren durch Wien und bewerben die Limonade, so das Unternehmen. Auf der Website des Unternehmens ist zu lesen: "Gebirgsquellwasser, frische Früchte und fertig!". Laut Foodwatsch sind Früchte nur in verschwindend geringen Mengen enthalten: So beinhaltet das "Dreh und Trink Waldbeere" lediglich 0,1 Prozent Brombeersaft aus Saftkonzentrat sowie 0,1 Prozent Heidelbeersaft ebenso aus Saftkonzentrat.

Neben vier Stück Würfelzucker pro kleine Flasche enthalten die "Erfrischungsgetränke" auch Zusatzstoffe und Aromen.

Besonders problematisch, so die Verbraucherschützer in einer Aussendung: Dreh und Trink richtet sich mit seinem Marketing an kleine Kinder. Die Flasche ist laut Hersteller "perfekt für Kinderhände abgestimmt". Auf der Website animiert ein eigener Kids-Corner die Kleinen zu noch mehr Interaktion mit dem Produkt. Über Social Media postet das Unternehmen Inhalte mit Kindern für Kinder. Heidi Porstner, Leiterin von Foodwatch Österreich: "Kinder werden mit Comic-Tieren auf den Etiketten im Supermarkt gezielt geködert. Sie sollen schon früh und immer wieder zu dem Zuckerwasser greifen. An Kinder gerichtetes Marketing für zuckersüße Getränke ist ein gewichtiges Problem: Kinder gewöhnen sich an den süßen Geschmack, wollen mehr davon und kämpfen unter anderem als Folge davon schon früh mit massivem Übergewicht."

Im Supermarktregal finden sich oft in Greifhöhe der Kleinsten Getränke von Herstellern, die ähnlich dreist um die Aufmerksamkeit der Kinder buhlen, so Foodwatch. So lockt die an Kinder gerichtete Marke Yippy von Rauch mit einem Comic-Bären, Capri-Sun ködert mit Tier-Gesichtern. Mit der etwas größeren Flasche Yippy trinkt ein Kind umgerechnet gleich sechs Stück Würfelzucker.

Keine Gesetze

Für die Bewerbung von Lebensmitteln und Getränken an Kinder gibt es in Österreich keine gesetzlichen Einschränkungen.

Um das Marketing zumindest in audiovisuellen Medien zu beschränken, verabschiedete die Nationale Ernährungskommission im Juni 2021 ein österreichisches Nährwertprofil. Es gibt vor, welche Lebensmittel für die Bewerbung an Kinder geeignet sind und welche nicht. Das Nährwertprofil orientiert sich an den Empfehlungen der WHO - gezuckerte Getränke dürften demnach nicht an Kinder beworben werden. Doch derzeit muss sich kein Hersteller und kein Medium daran halten.

Porstner: "Kinder werden weiterhin mit allen möglichen Werbetricks für ungesunde Lebensmittel geködert. Mit diesen bedenklichen Praktiken muss Schluss sein. Wir fordern die österreichische Bundesregierung auf, endlich den gesetzlichen Rahmen zum Schutz der Gesundheit der Kinder zu schaffen. Kindermarketing für ungesunde Getränke und Lebensmittel muss gesetzlich verboten werden."

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