Apfelsaft-Herkunftstest: Enttäuschung für das Obstland Steiermark

Apfelsaft-Herkunftstest: Enttäuschung für das Obstland Steiermark
Woher kommen die Äpfel im Apfelsaft? Fragten die Store-Checker der Landwirtschaftskammer. Was ihnen sauer aufstoßen sollte.

Woher kommen die Äpfel im Apfelsaft? Diese zentrale Frage stellten sich die Store-Checker der Landwirtschaftskammer Steiermark bei ihrem jüngsten Einkaufstest. „Die Ergebnisse sind eine herbe Enttäuschung für das Obstland Steiermark. Sie sind nochmals schlechter ausgefallen als beim letzten Test vor zwei Jahren“, fasst Kammerdirektor Werner Brugner die weitgehend ernüchternden Ergebnisse zusammen.

Immer mehr Äpfel aus der Ferne

Konkret sind in 2 von 3 im Handel angebotenen Apfelsäften vermutlich ausländische Äpfel, die aus meist weitgereistem Apfelsaftkonzentrat hergestellt werden (2019: 60 Prozent). Brugner: „Das Einkaufen von Apfelsäften wird den regionalaffinen Supermarkt-Kunden tendenziell schwerer gemacht. Nur in jedem dritten angebotenen Apfelsaft sind sicher heimische Äpfel drinnen.“ Brugner empfiehlt daher Apfelsaft mit klarer Herkunftsangabe, direkt beim Bauern, auf Bauernmärkten oder in Hofläden zu kaufen.

Immer wieder findet sich auf den Wegwerf-Verpackungen der Apfelsäfte ein leuchtend roter Aufdruck wie „Abgefüllt in Österreich“. Dieser verführerische Aufdruck bescheinigt bloß, dass der Saft in Österreich abgefüllt wurde, nicht jedoch, dass die Äpfel aus Österreich kommen. Brugner: „Dies kann eine mögliche Falle für unbedarfte Kunden beim schnellen Einkauf darstellen.“ Er empfiehlt daher im Kleingedruckten die Herkunftsangabe nachzulesen, sofern sie überhaupt angegeben ist. Keine Angabe bedeutet meist, dass "Ausland" drinnen ist.

Konzentrat aus Polen oder China

60 Prozent der angebotenen Apfelsäfte werden aus energieaufwendig eingedicktem Konzentrat hergestellt, das oft tausende Kilometer aus Billigstlohnländern – China ist der weltweit größte Apfelsaft-Konzentrat-Hersteller, in Europa ist es Polen – herangekarrt werden. In Österreich angekommen werden sie unter Beigabe von Apfelaroma wieder rückverdünnt. Durch diese intensive Bearbeitung entsteht ein gewisser Kochgeschmack, der mittlerweile von den Apfelsafttrinkern als normal empfunden wird, weil sie es gar nicht anders kennen.

Das Apfelsaft-Angebot aus Konzentrat ist gestiegen: 2019 lag es noch bei 55 Prozent. Positiv ist zumindest, dass den Verbrauchern die verpflichtende Kennzeichnung „aus Apfelsaftkonzentrat“ nicht vorenthalten wird.

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