Erste Gletscher-Inventur weltweit
Der Innsbrucker Klimatologe Georg Kaser ist erleichtert: "Endlich wissen wir, wie viele Gletscher es auf der Erde gibt, wo sie sich befinden, wie groß sie sind und wie viel Eis in ihnen gespeichert ist." Die von Kaser mitorganisierte Inventur ermöglicht erstmals zuverlässige Berechnungen wie stark die abschmelzenden Gletscher zum Meeresspiegelanstieg beitragen.
Insgesamt bedecken die 200.000 Gletscher der Erde (ohne die Eissschilde Grönlands und der Antarktis) eine Fläche von 730.000 km2 und haben ein Volumen von 170.000 km3. Die gesamte Fläche ist so groß wie Deutschland, Dänemark und Polen zusammen. Das in den Gletschern gespeicherte Wasser entspricht einem Meeresspiegeläquivalent von 35 bis 47 cm, dh. der Meeresspiegel würde um diesen Betrag steigen, wenn alle Gletscher komplett abschmelzen. Das ist weniger als die bisher angenommenen 60 cm und macht weniger als ein Prozent jener Eismasse aus, die in den Eisschilden Grönlands und der Antarktis gespeichert sind. Letztere machen 63 m Meeresspiegeläquivalent aus. Allerdings sind die Gletscher der Erderwärmung viel stärker ausgesetzt als die Eisschilde. Das Eis der Gletscher befindet sich bereits am Schmelzpunkt, jenes der Eisschilde muss erst erwärmt werden. Die Gletscher tragen daher zurziet etwa ein Drittel zum beobachteten Meeresspiegelanstieg bei, genauso viel wie die beiden Eisschilde zusammen. Der Rest geschieht durch die thermische Ausdehnung des Wassers.
Grund für die Zusammenschau war der vor Kurzem in vorgelegte fünfte Weltklimabericht.
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