Neuer Ort der Hoffnung für krebskranke Kinder

Raphaela und Markus Wieser freuen sich: „Es war ein langer Weg bis hierher“
Soeben wurde Österreichs erste Reha-Station für chronisch kranke Kinder und deren Eltern eröffnet.

Die Eröffnung war für ihn ein weiterer berührender Moment in seinem Leben. Jahrelang hatte er sich dafür engagiert. Nun ist sie Realität:  Österreichs erste Reha-Station für krebskranke Kinder, Jugendliche und – ganz wichtig – deren Familien. Sie wurde dem Leuwaldhof in Sankt Veit im Pongau hinzugefügt.

Markus Wieser wusste in diesem Moment auch: Dass sich sein ehrenamtliches Eintreten für die Kinderrechte nachhaltig gelohnt hat.

„Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt Wieser heute. Alles begann im Herbst 2008 – und es begann nicht gut: „Da wurde bei meiner Tochter Raphaela im St. Anna Kinderspital Leukämie diagnostiziert und sofort die erste Chemotherapie eingeleitet.“ Ein beinharter Schlag für Raphaela, ihre Eltern und ihre beiden Geschwister.

Im Ausnahmezustand

Danach führten die Wiesers zwei Jahre lang ein Leben im Ausnahmezustand. Doch Raphaela Wieser, heute 22, damals gerade einmal zwölf Jahre alt, kämpfte sich dank der professionellen und zugleich fürsorglichen Hilfe der Mediziner im „Sankt Anna“ zurück ins Leben. Im März 2009 keimte bei ihr erstmals so etwa wie Hoffnung auf: „Nachdem ich auf die ersten drei Chemotherapien gut angesprochen hatte.“

Auch nach ihrer Entlassung aus dem Spital ging es – trotz der extremen psychischen Belastung für sie und ihre Familie – weiter bergauf. Nach der guten Betreuung im Krankenhaus mussten nun alle darauf achten, dass sie sich ja nicht irgendwo infiziert. Eine permanente Gefahr, eine arge Belastung – auch für ihre Angehörigen.

Doch alles lief weiterhin gut. In dieser Situation gibt es für Eltern weder richtig noch falsch. Die einen gehen zu Fuß nach Mariazell, die anderen sind einfach nur dankbar, dass ihrem Kind soeben das Leben gerettet wurde. Ihr Vater, im Brotberuf Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, wollte dem „Sankt Anna“ auf seine Art Danke sagen – mit der Gründung einer privaten Initiative.

Eine Entlastung

Markus Wieser hatte in den Tagen und Wochen vor und nach der Entlassung seiner Tochter aus dem Spital mitbekommen, dass es für chronisch kranke Kinder in Österreich keine eigenen Reha-Plätze gibt – und dass viele daher gezwungen waren, entsprechende Angebote im Ausland anzunehmen.

Dass Kinder anders als Erwachsene in Österreich keinen Anspruch auf eine ganzheitliche medizinische Versorgung haben, wollte er nicht einsehen. Aus eigener Erfahrung wusste Wieser: „Du gehst als Familie in dieser Zeit durch die Hölle. Sobald dein Kind Fieber bekommt, fragst du panisch: Was heißt das jetzt? Dafür brauchen alle in der Familie viel Kraft.“

Berichte aus deutschen Therapiezentren zeigten ihm: Die familienorientierte Reha setzt neue Energien frei. Der betroffene Vater gründete daher den „Förderverein Kinderreha“ mit dem Ziel, „diese Lücke in der medizinischen Versorgung zu schließen“.

Wieser erzählt heute stolz: „Die Ärzte im Sankt Anna haben den Verein von Anfang an unterstützt.“ An einen Erfolg des ambitionierten Unterfangens dürften sie jedoch zunächst nicht geglaubt haben, waren doch an dessen Umsetzung zuvor schon andere gescheitert.

Neuer Ort der Hoffnung für krebskranke Kinder

Tipps von der Tochter

Sie bekommen hier nicht zuletzt Ablenkung in einem noch unberührten Landstrich. „Mir wird jetzt erst bewusst, was wir geschafft haben“, sagt Markus Wieser. Dass seine Tochter im Rahmen eines Praktikums bei der Einrichtung der Station mitarbeiten durfte, freut ihn ebenso.

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Reha auch dank Ruhe für die ganze Familie

Mit der Kinderreha im Leuwaldhof in Sankt Veit im Pongau gibt es jetzt erstmals eine Rehabilitationsmöglichkeit für Kinder mit onkologischen und Stoffwechselerkrankungen. Vor wenigen Tagen wurden die ersten Patienten mit ihren Eltern und Geschwistern aufgenommen.

Sie bekommen hier nicht zuletzt Ablenkung in einem noch unberührten Landstrich. „Mir wird jetzt erst bewusst, was wir geschafft haben“, sagt Markus Wieser. Dass seine Tochter im Rahmen eines Praktikums bei der Einrichtung der Station mitarbeiten durfte, freut ihn freilich auch.

Alle Infos auf einen Blick

In der Kinderreha-Station des Gesundheitsunternehmens VAMED in Sankt Veit im Pongau stehen 82 Betten bereit – 50 Betten für die familienzentrierte Therapie für onkologische Patienten und deren Familien. Dieses Reha-Angebot ist neu in Österreich und steht  Patienten aller Krankenkassen sowie aus allen Bundesländern offen. Infos und Anmeldung unterr: www.leuwaldhof.at

Die Familien wohnen in eigenen Appartements mit zwei separaten Schlafzimmern, Küche, Bad sowie Balkon oder Gartenzugang. Eltern und Kinder können gemeinsam essen und ihren familiären Alltag soweit fortführen. Es gibt auch Kindergarten und Schulunterricht sowie – verteilt auf die gesamte Einrichtung – mehrere kind- und jugendgerecht eingerichtete Aufenthalts- und Spielbereiche.

 

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