Ei entkochen für die Krebsforschung

Ei entkochen für die Krebsforschung
Forscher entdeckten, wie ein gekochtes Ei wieder zu einem rohen wird. Und erklären, warum das Krebstherapie und Lebensmittelproduktion revolutioniert.

Der Biochemiker Gregory Weiss wusste sicherlich um die Koketterie, als er nun verkündete: “Ja, wir haben einen Weg erfunden, ein Hühner-Ei zu entkochen.” Aber auch Forscher dürfen lustig sein, selbst wenn sie als Leiter der chemischen, molekularbiologischen und biochemischen Forschung an der University of California Irvine Regierungsgelder managen. Diese Forschung wird von der US- und der australischen Regierung finanziert.

Was nun klingt, als ob diesen Forscher langweilig gewesen wäre, fällt in den Bereich der wichtigen Grundlagenforschung. Oft führen banal wirkende Erkenntnisse wie diese zu großem Nutzen. Ein Beispiel: Newton saß unter dem Baum und erkannte, dass ein Apfel gerade nach unten fällt. Das führte zur Erforschung der Schwerkraft.

Was das Ei mit der Krebsforschung zu tun hat

Die Sache mit dem Eier-Entkochen soll nun Einflüsse auf Krebstherapie, Biotechnologie und Lebensmittelproduktion haben. Die Erklärung ist einfach: Hart gekochtes Eiweiß verhält sich ähnlich wie Proteine im Körper. Bisher hielt man Veränderungen dieser Proteine - wie dem Kochvorgang - für irreversibel. Veränderungen von Proteinen, vor allem Verklumpen, haben im Körper aber meist gravierende Auswirkungen.

Durch Zugabe einer harnstoffreichen Substanz und Anwendung einer Hochleistungszentrifuge konnten diese Verklumpung nun lösen und den flüssigen Grundzustand herstellen. "Mit den Eiern können wir veranschaulichen, wie wirkungsvoll dieser Prozess ist”, erläutert Weiss. "Diese Methode könnte die industrielle und wissenschaftliche Produktion von Proteinen revolutionieren.” Proteine sind nämlich wertvoll: Krebsantikörper werden in der Therapie etwa oft durch teure Träger-Eizellen in den Körper gebracht, weil diese wenige Porteine verbrauchen. Die Krebstherapie könnte durch diesen Vorgang wesentlich billiger werden. Gleiches gilt für die Herstellung von Proteinen in anderen biotechnischen Vorgängen und der Lebensmittelindurstrie.

Oder wie der Forscher sagt: "Wir können ein Hühner-Ei entkochen."

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