Die ESA fliegt zum Jupitermond Europa

Eine Spähsonde der ESA soll ab 2032 Jupitermond Europa erkunden
Nach der Landung auf "67P", will die ESA zum Eismond Europa – auf der Suche nach Formen von Leben.

Das Weltall kann offenbar süchtig machen. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, gerade heimgekehrt von einem halbjährigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS, würde gern auch zum Mars fliegen. "Ich hätte nichts dagegen."

Auch die Astrophysiker der Europäischen Raumfahrtagentur ESA haben noch nicht genug von Reisen ins äußere Sonnensystem, sagt Wolfgang Baumjohann, Leiter des Instituts für Weltraumforschung. Die Messdaten des Landers Philae, der vergangenen Donnerstag auf "67P" aufsetzte, werden möglicherweise die Antwort auf die Frage liefern, wie das Leben auf der Erde entstanden ist. Ein "großer Schritt", sagt Baumjohann, aber nur ein Zwischenschritt bei der Jagd nach dem Gral dieser Art von Forschung, der Frage: Sind wir alleine im Universum? Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen zu einer Satelliten-Mission zum Jupiter-Eismond Europa.

Die ESA fliegt zum Jupitermond Europa
ABD0091_20141112 - WIEN - ÖSTERREICH: Wolfgang Baumjohann, Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung während der Übertragung der Landung des Rosetta-Landegeräts Philae auf Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko am Mittwoch, 12. November 2014, in Wien. - FOTO: APA/HERBERT PFARRHOFER
KURIER: Herr Baumjohann, was meint man auf Europa zu finden, was man auf dem Kometen nicht gefunden hat?

W. Baumjohann: Man wird auf Komet "67P" vielleicht Aminosäuren oder Bruchstücke davon finden. Die Suche nach niederen Formen von Leben im Weltall geht aber weiter. Bruchstücke von DNA oder RNA würden genügen. Es gibt nicht mehr viele vielversprechende Kandidaten in unserem Sonnensystem – die letzte Chance wäre das flüssige Wasser unter dem Eisschild von Europa.

Um den Nachweis zu führen, müsste man den Eispanzer durchbohren. Ist das realistisch?

Der erste Flug wird eine Erkundungsmission, so dass wir 2032 dort eintreffen. Die erste offene Frage, die man auf Europa klären will ist, ob dieser Mond, der größer ist als unser Mond, ein Magnetfeld hat, das etwaige Lebensbausteine vor Strahlung schützt. Dann wird man schauen, ob es flüssiges untereisiges Wasser gibt, das die Bedingung für Leben erfüllt, und wie dick der Eispanzer ist. Man vermutet, dass es auf Europa Leben geben könnte, weil in den Tiefen der Antarktis Mikroben nachgewiesen wurden. Diese Spähmission wird nur aus einem Orbiter bestehen, die Russen bieten an, einen Lander mit Raketenantrieb zu bauen.

Der 64-jährige Physiker stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist seit 2004 Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung. Er ist, teilweise federführend, an neun Satellitenmissionen beteiligt. Für die Erforschung des Eismonds Europa entwickelt sein Institut ein neuartiges Magnetometer.

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