Die Bedeutung von Ostern

Theologisch gesehen entstand das Christentum erst wegen der Ereignisse in der Karwoche. Sie beendet die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch begonnen hat, erinnert an Leid und Schmerz der letzten Tage Jesu und führt zur Erlösung aus dem irdischen Menschsein und zum ewigen Leben – die Basis der größten Weltreligion.

Anfangs wurde die Ostergeschichte an nur einem Tag gefeiert. Erst im dritten Jahrhundert entstand die Idee einer einwöchigen Vorbereitung, bald darauf wurden drei heilige Tage (triduum paschale) eingeführt: Gründonnerstag bis Ostersonntag bilden seitdem den Höhepunkt des christlichen Kirchenjahres. In der Messfeier zum Letzten Abendmahl am Gründonnerstag Abend wird kein Schlusssegen gesprochen, Karfreitag und Karsamstag sind die einzigen Tage im Jahr, an denen keine Messe gelesen wird. Die Glocken fliegen symbolisch nach Rom, statt des Läutens setzte sich der Brauch des Ratschens durch. Erst in der Osternacht endet der Gottesdienst wieder mit Schlusssegen und ordentlicher Entlassung.

Obwohl einer der meist erforschten Zeiträume, ist die Karwoche historisch nicht sicher belegt. Laut Neuem Testament teilt Jesus beim Letzten Abendmahl am Gründonnerstag mit seinen Jüngern Brot und Wein – Symbol für seinen Leib und sein Blut. Er wäscht ihnen wie ein Diener die Füße. Beim Gebet zu seinem Vater im Garten Getsemaneh ("Herr, lass den Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille") wird er, nach dem Verrat durch Judas, verhaftet und vom Hohen Rat verurteilt.

Grün, greinen, weinen

Auch die Frage, warum dieser Donnerstag grün ist, wurde bis heute nicht restlos geklärt. Wahrscheinlich stammt der Begriff vom alten Wort greinen (für weinen) ab. Oder von der liturgischen Farbe der Messgewänder, die früher zu Ostern getragen wurden.

Eindeutig ist die Herkunft des Wortes Karfreitags – das althochdeutsche kara bedeutete Klage. Die Geschichte dieses Tages – für Katholiken der strengste Fastentag, in der Evangelischen Kirche der wichtigste Feiertag – ist in den 14 Stationen des Kreuzwegs dargestellt. Jesus wird von Pilatus nicht begnadigt ("Ich wasche meine Hände in Unschuld.") und stirbt um 15 Uhr. Am Kreuz zweifelt er noch: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen." Ein weiteres Zitat der "Sieben letzten Worte" zeigt, dass er aber dann das Menschsein ablegt: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist."

Am stillen Karsamstag wird der Grabesruhe gedacht. Erst in der Nacht zum Ostersonntag (immer Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, also zwischen 22. März und 25. April) wird gejubelt: Jesus ist auferstanden und hat das Leid der Welt auf sich genommen. In der Messe wird die Osterkerze entzündet, die großen Berg-Osterfeuer sind aber eher heidnischen Ursprungs.

Generell mischt sich zu Ostern Brauchtum mit Religion. Ostereier entstanden im Mittelalter, Eier galten damals nicht nur als Fruchtbarkeitssymbol, sondern auch als begehrtes Nahrungs- und sogar Zahlungsmittel. Weil in der Fastenzeit früher keine Eier gegessen werden durften, wurden sie für Ostern gesammelt, bemalt, verziert und geweiht. Im Vorgang, wenn das Küken aus dem Ei schlüpft, entdeckten die Menschen die Auferstehung wieder, das Osternest steht daher für Neuanfang.

Aber woher kommt der Hase? Als Geschenkelieferant gibt es den Osterhasen seit etwa 1600. Am wahrscheinlichsten ist, dass er aus einem schlecht gezeichneten Osterlamm entstand. Das Lamm war schon Teil des jüdischen Pessach-Mahls und in der Bibel häufiges Symbol – von Hirtengeschichten bis zum Lamm Gottes.