Zitatkönige als heißeste Kandidaten

Die diesjährigen Gewinner des Nobelpreises für Physik werden heute bekannt gegeben. Datenriese Thomson Reuters nennt Anwärter.

Der Nachrichten- und Datenkonzern Thomson Reuters nennt hdie heißesten Kandidaten, die sich vor allem durch viel zitierte, für das jeweilige Forschungsfeld maßgebliche Veröffentlichungen auszeichnen. Die Arbeiten der „Zitat-Laureaten“ wurden in den vergangenen ein bis zwei Jahrzehnten öfters erwähnt als die von 99,9 Prozent ihrer Fachkollegen, heißt es seitens des Medienkonzerns, der auch bibliografische Datenbanken im Wissenschaftsbereich anbietet. Studien hätten gezeigt, dass zwischen den wissenschaftlichen Verweisen und der öffentlichen Wertschätzung - zum Beispiel in Form eines Nobelpreises - „ein großer Zusammenhang besteht“. In die Vorhersagen werde auch einbezogen, welche Entdeckungen und Themen das Nobelpreiskomitee für preiswürdig erachten könnte.

Außer 1993 und 1996 waren nach Angaben von Thomson Reuters unter den Nobelpreisträgern stets Zitat-Laureaten dabei. Inoffizielle Vorhersagen gibt es seit 1989, formalisiert wurden sie 2002. Im Vorjahr (2013) lag das „Orakel“ achtmal richtig, etwa mit dem Chemiker Martin Karplus, dem Mediziner Randy Schekman und dem Physiker Peter Higgs. 2011 waren sämtliche neun Nobelpreisträger in Medizin, Physik und Chemie von Reuters im Voraus genannt worden - allerdings auch schon in den Jahren 2008 und 2010. Die Vorschusslorbeeren müssen also nicht im selben Jahr in schwedische Medaillen umgewandelt werden.

Folgende Zitat-Könige unter den Physikern werden für 2014 genannt: für Beiträge zur auf Nanodrähten beruhenden Photonik, speziell den ersten Nanodraht-Laser: Peidong Yang (USA); für Pionierarbeit in der Ferroelektrik: Yoshinori Tokura (Japan), Ramamoorthy Ramesh (USA) und James F. Scott (Großbritannien); Für Forschung am Quanten-Hall-Effekt: Charles L. Kane, Shoucheng Zhang (beide USA) Laurens W. Molenkamp (Deutschland).

Im Vorjahr ging die Auszeichnung an den belgischen Physiker Francois Englert und seinen britischen Kollegen Peter Higgs für die Entdeckung eines Mechanismus, der zum Verständnis beiträgt, woher subatomare Teilchen ihre Masse bekommen. Durch die Entdeckung des Higgs-Teilchens im Jahr 2012 am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf waren die Vorhersagen weitgehend bestätigt worden.

Der Preis wird am 10. Dezember, am Todestag des 1896 gestorbenen Preisstifters, verliehen.

Kommentare