Der "Katzenmann von Aleppo" rettet Streuner in Syrien
Seit mehr als acht Jahren tobt in Syrien der Bürgerkrieg. Mehr als 400.000 Menschen sind in dem Konflikt bereits gestorben. Auch die Tiere leiden. Mohammed Alaa al-Dschalil hat sich der Streuner angenommen - und sich als "Katzenmann von Aleppo" international einen Namen gemacht.
Gefährliche Arbeit
Wenn die Luftangriffe vorbei sind, taucht Alaa auf. Der 44-Jährige sucht nach überlebenden Haustieren. In den vergangenen Monaten, erzählt er, habe er sich morgens zwischen 5 und 7 Uhr auf den Weg gemacht, weil dann weniger Bomben und Granaten fielen. Aus dem Süden der Idlib-Region, wo es immer wieder zu Angriffen kommt, brachte er Dutzende Tiere in eines seiner beiden Katzenheime weiter im Norden, wo die Lage ruhiger ist.
Einst Notarztwagen-Fahrer
Dort werden die Tiere medizinisch versorgt und gefüttert. Manche bleiben, andere verschwinden wieder. Auch einige Hunde waren unter den geretteten Tieren. „Schon als kleiner Junge habe ich Katzen geliebt“, sagt Alaa, der eigentlich als Fahrer eines Notarztwagens arbeitet. „Von meinen Vorfahren habe ich gelernt, dass jeder, der Mitleid mit Menschen hat, Mitleid mit allen Lebewesen haben sollte.“
Seit acht Jahren im Einsatz für Tiere
Seine erste Rettungsmission begann vor mehreren Jahren, als der Bürgerkrieg in Syrien noch jung war, aber immer brutaler wurde. Damals lebte Alaa in der nordsyrischen Stadt Aleppo, die von dem Konflikt besonders stark getroffen wurde. Er fing an, sich um Katzen zu kümmern, die von ihren geflüchteten Besitzern zurückgelassen worden waren und auf der Straße lebten. Beim Fleischhauer bekam er Fleisch und was immer übrig geblieben war, um die Tiere zu füttern.
Weltberühmt dank BBC
Als dann erstmals Berichte über ihn in ausländischen Medien erschienen, erhielt er plötzlich Hilfe von Tierfreunden aus aller Welt. Alaa wurde berühmt als der „Katzenmann aus Aleppo“. „Weil alle das Land verlassen, auch meine Freunde, sind die Katzen meine Freunde geworden“, sagte er damals dem britischen Sender BBC.
Mehrere Katzenmänner
In der nordsyrischen Stadt eröffnete er sein erstes Tierheim, „Ernestos Katzenheim“, benannt nach dem verstorbenen Freund einer Unterstützerin aus Italien. Doch als die syrischen Regierungstruppe Ende 2016 ihre Angriffe auf den von Rebellen gehaltenen Osten Aleppos verschärft hätten, sei auch dieses Haus getroffen worden, erzählt Alaa weiter. Mehrere Katzen wurden getötet.
Umzug
Kurze Zeit später floh er, wie so viele Syrer, aus Aleppo ins benachbarte Idlib. 170 Tiere habe er zeitweise in Aleppo versorgt. „Ich habe es geschafft, 22 von ihnen herauszubekommen“, sagt Alaa. In Plastikkästen, umgebaut zu Käfigen, wurden die Tiere aus dem Kampfgebiet gebracht.
Doch Idlib, das letzte große Rebellengebiet nach mehr als acht Jahren Bürgerkrieg, ist alles andere als ein sicherer Ort. Erst in den vergangenen Tagen nahmen die Angriffe wieder zu.
Spenden
Mit Spenden und Einnahmen aus dem Verkauf eines Buches über seine Arbeit hat er in der Stadt Idlib und dem Ort Kafr Naha unter anderem die Katzenheime aufgebaut. In Kafr Naha gehöre mittlerweile auch ein Waisenhaus, ein Spielplatz und ein Gesundheitszentrum für Kinder dazu, erzählt er: „Die größten Verlierer des Kriegs in Syrien sind die Kinder und Tiere. Deswegen werde ich ihnen weiter helfen.“
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