Den Garten zur Spieloase für die Kinder machen
Draußen spielen, bis es dunkel ist; das feuchte Gras unter den Füßen spüren oder sich hinter einem Busch verstecken: Wenn die Österreicher an glückliche Momente in ihrer Kindheit denken, verbinden sie damit meist die Stunden im Freien. Kein Wunder also, dass viele junge Eltern ihrem Nachwuchs ein Gartenidyll bieten wollen. Das schaffen sie mit der richtigen Planung auch ohne dicken Geldbeutel. Die wichtigste Frage vorab ist: Was sollen die Kinder in dem Garten machen können?
Fix ist, Kinder wollen draußen toben und trainieren dabei ganz nebenher ihre Fein- und Grobmotorik. „Das Wichtigste sind genügend Freiflächen, wo die Buben und Mädchen Ballspielen, Seilhüpfen oder Ähnliches können“, sagt die Landschaftsarchitektin Beata Gombos . Dafür braucht es eine große Rasenfläche. „Hierfür ist die richtige Vorbereitung des Bodens das A und O“, weiß Gombos aus Erfahrung. „Er sollte gut mit Quarzsand ver setzt sein, damit das Wasser gut ablaufen und das Gras gut gedeihen kann.“
Am besten sind Bäume mit einer breiten Krone
Um eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, empfiehlt die Expertin eine Beschattung der Spielfläche. „Das kann eine Pergola sein oder ein Baum. Am besten sind Bäume mit einer breiten Krone geeignet, wie z. B. eine Zierkirsche (lat. prunus cansam) oder ein Marillenbäumchen.“ Überhaupt seien Obstbäume im Garten für Kinder op timal, weil sie meist nicht zu groß werden und man die Früchte auch naschen kann.
Wer wenig Platz hat, kann immerhin Beerensträucher wie Ribisel oder Himbeeren pflanzen. „Auch Hochbeete bieten sich an, wenn man Kindern vermitteln will, wie verschiedene Kräuter, Obst- und Gemüsesorten gedeihen“, sagt Gombos. „Allerdings muss man dabei auf die Höhe des Beets achten, damit die Kinder auch zu den Pflanzen kommen.“
Die Attraktion in vielen Gärten sind kleine Rückzugsgebiete. Ein Traum vieler Bu ben und Mädchen ist da natürlich das Baumhaus. Doch wer gerade erst gebaut hat, der hat meist keine al ten Bäume in seinem Garten ste hen. Zelte oder Tipis sind in solchen Fällen eine gute und meist auch günstige Alternative. Selbst mit einem stabilen Pappkarton, in dem Waschmaschine oder Kühlschrank geliefert worden sind, können Kinder ihre Fantasie spielen lassen. Über Spielhäuschen oder eine etwas abgeschirmte Hängematte freuen sie sich ebenso.
Wie zu Omas Zeiten, macht es Kindern auch heute Spaß, sich im Gebüsch zu verstecken. Die Sträucher sollten deshalb robust sein und schnell wachsen damit die Kinder sie bald nutzen können. Holler, Faulbaum, Bu che oder Blütensträucher wie Flieder und Weigelie sind dafür gut geeignet. Wer kreativ ist, der nutzt biegsame Weidenruten, um Kriechtunnel oder Iglus zu bauen.
Das Wasser bewegt sich ständig und fasziniert die Kinder
Kinder lieben es zu pritscheln – dazu braucht es nicht viel: An heißen Tagen reicht es schon, einfach den Rasensprenkler auf zudrehen. Auch eine Kunststoffplane kann zum unvergesslichen Erlebnis werden, wenn man sie nass macht – darauf lässt sich herrlich herumrutschen. Mit Kieselsteinen in Wasserschalen beschäftigen sich schon die Kleinsten. Profi Gombos empfiehlt Wassertische im Gar ten, die sehr stylisch sein können: „Das Wasser bewegt sich ständig und fasziniert die Kinder. Zudem sind diese Tische pflegeleicht.“
Vorsicht ist bei Teichen und Pools geboten: „Am besten legt man diese erst an, wenn die Kin der größer sind. Wenn sie nämlich das Schwimmbecken die ganze Zeit abdecken müs sen, haben sie auch nichts davon“, rät Gombos.
Sind die Kinder älter, ist selbst ein kleiner Teich ein El do rado – können sie doch da rin allerhand entdecken: Trittsteine oder ein Steg sind wunderbare Orte, von denen aus die Kleinen ins Wasser schauen und Tiere sowie Pflanzen beobachten können.
Apropos Tiere: Im Garten lässt sich von der Assel über den Igel bis zur Amsel einiges entdecken. Dafür braucht es nicht viel: Allerdings sollte man auf Gift verzichten – mit diesem verschwinden meist nicht nur die Schädlinge. Wer zudem noch sehr unterschiedliche Pflanzen angebaut hat, der kann mit zahlreichen Bewohnern rechnen.
Bietet man Wildvögeln Nist- und Brutmöglichkeiten, steigen die Chancen, die gefiederten Tiere beobachten zu können. Die beste Zeit, die Kästen aufzuhängen, ist der Herbst, weil so die Vögel in der kalten Jahreszeit Schutz vor Wind und Wetter fin den. Das Flugloch wird am besten nach Südosten ausgerichtet – der Kasten sollte mindestens zwei Meter über die Erde angebracht werden, um sie vor Katzen und Mardern zu schützen. Auch ein Katzengürtel am Baum tut hier gute Dienste.
Bitte nicht! Welche Pflanzen gefährlich sind
Dass sich Kinder durch Pflanzen im Garten vergiften, kommt zwar selten vor. Dennoch sollten Gartenplaner ein paar Pflanzen meiden. Bekannt ist zum Beispiel der Goldregen (Foto), dessen giftige Fruchthülsen Kinder an Bohnen erinnern. Auch Eibe, Thuje, Pfaffenhütchen und Seidelbast sind Gehölze, die gefährlich werden können.
Unter den Zwiebelblumen und Stauden wären Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Eisenhut und Christrose zu nennen. Auch Wunderbaum, Ziertabak und Fingerhut sind giftig. Dasselbe gilt für Kübelpflanzen wie Oleander, Wandelröschen oder Engelstrompete.
Manche Pflanzen rufen unangenehme Reaktionen bei Hautkontakt hervor – z. B. Weinraute, Riesenbärenklau und die Wolfsmilcharten, deren „Milch“ die Haut reizt.
Doch nicht nur Pflanzen können eine Gefahr für die Kleinsten darstellen: Dünger und Pflanzenschutzmittel sollten immer außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Auch Zaunspitzen oder Rankhilfen können zu schweren Verletzungen führen.
Schützende Korken oder Aufstecker aus dem Baumarkt verringern hier das Verletzungsrisiko. Vorsicht ist auch bei Gartenschmuck oder -möbeln geboten, die nicht kippsicher sind oder Gartengeräten, die nicht sorgfältig verschlossen wurden. Und immer noch ertrinken in Österreich Kinder, weil Teiche oder Pools nicht ausreichend gesichert sind. Selbst Regentonnen ohne Deckel können zur Gefahr werden.
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