Chamäleon-Speichel 400 Mal zäher als menschlicher

Chamäleons lauern ihrer Beute oft regungslos auf.
Extrem zäher Speichel sorgt bei Chamäleons dafür, dass es für Beute kaum ein Entrinnen gibt.

Ihre Zunge schnellt so rasant auf Beute zu, dass diese wohl kaum erahnt, wie ihr geschieht: Chamäleons sind hervorragende Jäger. Doch wie verhindern sie, dass ihre Opfer von der ebenso schnell wieder ins Maul zurückschnappenden Zunge abfällt? Der Schleim auf der Zunge der Tiere sei 400 Mal zäher als menschlicher Speichel, berichten Forscher im Nature Physics. Dies erkläre, warum Chamäleons selbst Beute mit nahezu einem Drittel ihres eigenen Gewichts zu überwältigen vermögen.

Jagdstrategie

Chamäleons lauern ihrer Beute oft regungslos auf. Sobald ein Tier nahe genug kommt, aktiviert das Chamäleon einen Muskelkomplex, der die Zunge blitzschnell aus dem Maul schießen lässt. Sie streckt sich bis zu doppelter Körperlänge und schnalzt dann sofort zurück. Chamäleons fangen so Tiere ganz unterschiedlicher Größe – von der Ameise bis zur Eidechse. Zur Funktion der Zunge wurde bisher angenommen, dass sich die Beute an der Oberfläche verhakt oder dass sie festgesaugt wird. Die Forscher um Pascal Damman von der Universität Mons zeigten, dass allein der Speichel klebrig genug ist, um den Fang zu sichern.

Mit diesen Resultaten erstellten sie Modellrechnungen, die den Fangvorgang beschreiben. Dabei werden etwa Beschleunigung der Zunge beim Zurückschnellen sowie Position und Masse der Beute auf der Zunge berücksichtigt. Mit dem Modell errechneten sie, wie groß ein Tier höchstens sein dürfte, damit ein Chamäleon es noch allein mit der klebrigen Zunge fangen kann.Die Ergebnisse verglichen sie mit Studien zum Mageninhalt bei Chamäleons verschiedener Arten. Demnach könnten sie, wenn es nur nach der Klebrigkeit des Schleims ginge, noch viel größere Tiere fangen, als sie es tatsächlich tun. Den Chamäleons komme zunutze, dass sie ihre Zunge beim Fangvorgang kelchartig verbreitern, so dass eine große Klebefläche entsteht.

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