Jugend will moderne Sexualpädagogik

Jugend will moderne Sexualpädagogik
Bundesjugendvertretung will mehr über Sex reden. Darum.

Alle tun so, als ob sie über Sex Bescheid wüssten - wohl ein Grund, warum sich Jugendliche oft nicht trauen, offen über das Thema zu reden. Die Bundesjugendvertretung (BJV) will das ändern und startet jetzt ihre neue Kampagne zum Schwerpunkt Jugend und Sexualität. Motto: "RDN WR KLRSEX". Bei der Medienaktion zum Kampagnenstart zeigten Jugendliche mittels gängiger Fragen rund um das Thema Sexualität - gegenübergestellt von großen "Ähm"-Sprechblasen - die vorherrschende Tabuisierung und Sprachlosigkeit rund um das Thema Sexualität auf.

Ziel der Kampagne ist es, Tabus aufzubrechen und den Bedürfnissen junger Menschen rund um die Themen Sexualpädagogik, Verhütung und Antidiskriminierung eine starke Stimme zu geben. Zentrale Elemente sind Veranstaltungen, eine Postkarten-Aktion und ein Video-Spot.

Hintergrund

In der Öffentlichkeit wird zwar immer wieder über Sexualität und Jugendliche diskutiert, "jedoch fehlt eine Debatte, die Jugendliche ernst nimmt und auf ihre Bedürfnisse eingeht", ist man beim BJV überzeugt: "Das Thema Sexualität muss aus der Tabuzone geholt und in seiner Breite behandelt werden. Außerdem braucht es einen besseren Zugang zu Information, Beratung und Verhütungsmitteln", erklärt BJV-Vorsitzende Laura Schoch. "Kaum etwas ist in unserer Gesellschaft so tabuisiert wie Sexualität. Jugendliche müssen darin gestärkt werden, mit den vielen Informationen und Fehlinformationen umgehen zu können. Es braucht mehr Raum für Fragen rund um Körperentwicklung, Sexualität oder Verhütung. Jugendliche werden mit diesen Themen oft allein gelassen. Erwachsenen fehlen oft die Kompetenzen und die richtigen Worte, sie haben daher Scheu davor, über solche Fragen zu reden", hält Laura Schoch fest.
Daher betont die Vorsitzende: "Es muss endlich Klartext geredet werden, im Kindergarten, in der Schule, zu Hause und im Freundeskreis."

Zeitgemäße Sexualpädagogik

Qualitativ hochwertige und bedürfnisorientierte Sexualpädagogik für Kinder und Jugendliche ist in Österreich noch weit von einer flächendeckenden Umsetzung entfernt: "Stattdessen bleibt es dem Zufall überlassen, ob Kinder und Jugendliche im schulischen und außerschulischen Kontext einen Raum erhalten, um ihre Fragen zu stellen und kompetente Antworten und Unterstützung zu erhalten. Selbst grundlegendes Faktenwissen über den eigenen Körper sowie über die Verhütung ungewollter Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Infektionen ist nicht bei allen Jugendlichen gleichermaßen vorhanden. Anonyme und niederschwellige Beratungsstellen sind für viele Menschen nicht in erreichbarer Nähe", zeigt Laura Schoch auf.
Die BJV fordert eine neue Sexualpädagogik am Puls der Zeit: "Der Sexkoffer ist jetzt 25 Jahre alt. Es ist höchste Zeit, dass sich hier wieder etwas tut."

Im Rahmen der Kampagne organisiert die BJV Veranstaltungen, Diskussionen und eine Postkarten-Aktion für Jugendliche, wie Schoch erklärt: "Wir haben bereits mehr als 100.000 Postkarten in ganz Österreich verschickt, um Meinungen von Jugendlichen einzuholen. Bis zum 20.11.2014 können Jugendliche ihre Anliegen kostenlos per Post oder online an uns übermitteln. Wir werten die Statements aus und übermitteln diese am Ende der Aktion an die Politik."

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