Traumberuf Archäologe

Faszination Archäologie: 85 Prozent der befragten Österreicher würden selbst gerne zur Schaufel greifen.
Zwei Drittel der Österreicher wollen bei archäologischen Grabungen mitmachen. Wie Laien künftig in der Forschung arbeiten können.

Schaufeln, graben und entdecken: 85 Prozent der Österreicher halten die Archäologie für "wichtig" oder "sehr wichtig" und würden selbst gerne einmal den einen oder anderen Schatz heben - das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Bundesdenkmalamts. "Das Ergebnis lässt uns alle hoffen", freute sich Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamts am Montag über jene knapp zwei Drittel der Österreicher, die bei archäologischen Forschungen mitmachen wollen. Das heiße aber nicht, dass nun alle gleich zu graben beginnen sollten. "Interesse ist noch nicht Professionalität", sagt Neubauer. Das Interesse, an den Forschungen mitzuwirken hängt für sie sehr stark damit zusammen, dass man mit der Archäologie immer noch das Entdecken, Erforschen, das "Ausheben eines Schatzes" verbinde. Dies müsse aber mit fachmännischem Beistand geschehen.

Aktuell sind es vor allem Institutionen wie Museen oder städtische Einrichtungen, die gezielt mit Volontären arbeiten und diese - unter Anleitung von Profis - an das Fach heranführen. "Man muss genau abwägen, wo man Laien einsetzen kann", erklärte Anton Kern vom Naturhistorischen Museum, das vor allem für die Vorarbeiten zur Restauration auf Freiwillige setzt. Die Wiener Stadtarchäologie wiederum bietet auch Kurse an und listet derzeit 550 interessierte Personen in einer Datenbank.

Jobbörse

Eine bundesweite Anlaufstelle für Interessierte gibt es jedoch nicht, wie Bernhard Hebert, der Leiter der Abteilung für Archäologie im Bundesdenkmalamt, bedauert. Genau eine solche würden er und Neubauer sich wünschen - quasi eine Jobbörse für Hobby-Archäologen. Dass eine solche Koordinationsstelle fehlt, ist auch das Ergebnis der Studie, die allerdings auch die Verfügbarkeit und Finanzierung von fachlicher Betreuung als Manko benennt.

Die Studie, die von Raimund Karl von der walisischen Prifysgol Bangor University in Zusammenarbeit mit der Universität Wien durchgeführt wurde, sieht jedenfalls ein großes Potenzial, die Partizipation und das Interesse noch auszubauen. Das größte Interesse besteht naturgemäß an Ausgrabungen, aber auch die Restauration gilt als nachgefragtes Gebiet. Zum "Tag des Denkmals" am 28. September werden wieder zahlreiche Grabungsstellen und archäologische Denkmale der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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