Bridge: Karten, die weltweit gespielt werden

Bridge: Karten, die weltweit gespielt werden
Dieser Denksport will ordentlich gelernt sein, macht dann aber umso mehr Spaß.

Er sei immer ein Kartenspieler gewesen, erzählt Ingenieur Kurt Marth aus seinem eigenen Leben. Als bei seinem Tennisclub ein Skatspieler ausgefallen ist, sprang er gerne ein. In jungen Jahren habe er auch bis in die frühen Morgenstunden geraucht und gepokert.

„Romy, Canasta, Zwanzigerrufen, ich habe so gut wie alle bekannten Kartenspiele gelernt“, sagt Marth, Jahrgang 1931. „Nur mit dem Bridgespielen habe ich mir bis zu meiner Pensionierung Zeit gelassen.“ Dafür hatte der ehemalige Verkaufsleiter einer weltbekannten Modekette gute Gründe: „ Für Bridge muss man sich Zeit nehmen, dieses Spiel kann man nur in Kursen ordentlich lernen.“

Der Beste gewinnt

Und warum bittet er heute jeden Montag von 14 bis 18 Uhr in das Kaffeehaus in Wien-Währing? „Weil dieses Spiel eine große Befriedigung bietet, wenn man es beherrscht. Weil dabei das Glück so gut wie ausgeschlossen ist und der beste Spieler am Ende immer gewinnt. Alle haben dieselben Chancen mit denselben Karten.“ Nachsatz: „Und weil Bridge das meist verbreitete Kartenspiel der Welt ist. Mehr als hundert Millionen Spieler können nicht irren.“ Dazu zitiert Kurt Marth den legendären Schauspieler Omar Sharif mit den Worten: „Bridge ist die zweitschönste Beschäftigung der Welt.“ Womit der gute Mann womöglich irrt.

Anfänger werden von der Montagsrunde im Schopenhauer nicht akzeptiert – die verweist der Ingenieur im Ruhestand an den Österreichischen Bridgeverband (https://www.bridgeaustria.at), der regelmäßig Kurse organisiert. Sportlich Ambitionierte sind ebenso an der falschen Adresse: „Wir sind hier eine große Familie, eine gemütliche Ecke. Wir spielen ganz entspannt, ohne Turnierdruck.“

Erwartet wird auch ein „solides Verhalten“, so der leidenschaftliche Bridgespieler. Was das genau ist? „Wer beim Spielen und auch sonst zuwider ist, wird hier keine Spielpartner finden und daher von uns zur Tür empfohlen.“ Marths gute Nachricht: „Solides Verhalten lässt sich auch noch im hohen Alter lernen. Wer es bis zur Pension nicht geschafft hat, bekommt von uns eine faire Chance.“

Dass das Spiel mit den vier Mal 13 Karten das Gehirn trainiert, dafür ist Herr Marth ein sehr gutes Beispiel. So viele schöne Geschichten, die er über sein Kartenspiel erzählen kann!

Nicht vergessen möchte er am Ende, auf die große Tradition des Bridgesports in Österreich aufmerksam zu machen: „Wir Österreicher waren einmal eine Weltmacht, sogar Europameister, aber nur bis zum ,Anschluss’ im März 1938, da wurden viele hervorragende Bridgespieler aus Österreich vertrieben.“ Wie so viele Intelligente!

Kommentare