Baldige Besserung!

Baldige Besserung!
Tiercoach: Wenn Heimtiere erkranken, brauchen sie Hilfe vom Veterinärmediziner und entsprechende Medikamente.

Herumdoktern kann böse enden – auch beim geliebten Heimtier: „Wir sind immer öfter mit schlimmen Fällen konfrontiert, bei denen Haustiere schrecklich leiden mussten, weil ihre Halter auf einen falschen Tipp von Bekannten oder falschen Informationen aus dem Internet vertraut haben“, sagt Walter Holzhacker. Der Präsident der Österreichischen Tierärztekammer möchte Heimtierbesitzer darauf aufmerksam machen, dass „Medikamente nur dann unbedenklich sind, wenn sie auf Basis einer tierärztlichen Diagnose und Beratung“ verabreicht werden. Die Kampagne „Keine Tier-Experimente mit Ihrem Liebling!“ unterstützt ihn derzeit bei der Aufklärungsarbeit.

KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter weiß ebenfalls, dass kranke Schützlinge daheim mitunter unprofessionell behandelt werden. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn betont: „Tiere brauchen auf sie zugeschnittene Präparate.“ Was Menschen genesen lässt, kann Tiere schwächen. Was einer Rasse hilft, kann bei der anderen Schäden verursachen – selbst bei gleicher Indikation. Was Hunde heilt, kann Katzen töten und umgekehrt. Zoodoc Thomas Voracek gibt Tipps, wie Heimtiere wieder rasch genesen.

 

Niveau

Wenn Hund, Katze, Meerschweinchen & Co. ihr Verhalten ändern oder Anzeichen einer Erkrankung an den Tag legen, leiden ihre Besitzer mit. „Man soll nicht gleich die Nerven wegschmeißen“, beruhigt Tierarzt Voracek aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Die Veterinärmedizin hat derartige Fortschritte gemacht, dass Diagnosen heute auf hohem Niveau stattfinden und Behandlungen gute Erfolge erzielen. Der Großteil der Präparate wird aufwendig entwickelt, getestet und laufend überprüft.

Ist das Tier angeschlagen, klärt der Experte die Ursache für die Symptome. Meist verkauft er auch gleich in der Praxis das Mittel mit dem richtigen Wirkstoff. „Oft reicht eine Tablette, da sind sogar in der kleinsten Packung aus der Apotheke zu viele Stück drin“, erklärt der Zoodoc. Vom Internet als billige Bezugsquelle für rezeptpflichtige Medikamente rät Voracek ab: „Das ist grob fahrlässig.“ Da können Fälschungen dabei sein oder Inhaltsstoffe mit gefährlichen Nebenwirkungen.

Der Arzt bespricht zudem die weitere Vorgehensweise: Sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, stehen Kontrollen an? Umsetzungsfehler durch Laien passieren selten. Manchmal kann die Dosierung nicht eingehalten werden, weil sich der Patient sträubt, seine Pillen zu nehmen. Der Experte lobt: „Die meisten Besitzer kennen ihr Tier gut, können die Situation richtig einschätzen und sind sehr diszipliniert.“

 

Haustierapotheke: Griffbereit daheim

Verbandszeug: Mullbinden, gepolsterter Verband in Rollen, elastische Binden, sterile Tupfer, herkömmliche Watte, gewebeverstärktes Klebeband.
Werkzeug: Schere mit abgerundeter Spitze, Pinzette und Zeckenzange.
Arzneien: Desinfizierende Lösungen, sterile Elektrolytlösungen, antibiotische Augentropfen, Tabletten gegen Durchfall sowie individuelle Medikamente, die bei chronisch auftretenden Erkrankungen helfen.

Auch Laien können einen guten Tierarzt erkennen“, sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter und gibt Tipps, worauf bei der Wahl der Ordination zu achten ist:

Team: Mehrere Spezialisten in einer Praxis erleichtern die schnelle Diagnose und Behandlung auf aktuellem Stand des Wissens.
Umgang: Der Veterinär soll Verständnis für das Tier haben und mit dem Patienten ruhig und freundlich umgehen. Genau so soll er die Gefühle des Besitzers respektieren und dessen Sorgen um das Tier ernst nehmen.
Ausstattung: Ein Röntgen-Gerät sowie ein Mini-Labor vor Ort helfen beim raschen Diagnostizieren. Hightech muss nicht sein.
Hygiene: Sauberkeit in Warteraum und Behandlungszimmer ist Pflicht.
Sympathie: Persönliche Empfehlungen helfen bei der Praxis-Auswahl.
Vertrauen: „Man darf keine Scheu haben, Fragen zu stellen“, sagt die Expertin. Der Tierarzt soll sich Zeit nehmen und alles verständlich erklären. Treue ermöglicht das Führen einer lückenlosen Krankengeschichte.

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