Mehr als eine Bindehautentzündung

Hunde, die an einem Glaukom leiden, müssen behandelt werden.
Steigt der Augeninnendruck, muss der Vierbeiner rasch zum Tierarzt. Es droht Erblinden.

Immer wieder streift der Hund mit der Pfote über sein Gesicht. Ständig blinzelt er, das Auge ist extrem gerötet, die Hornhaut mitunter getrübt. Eindeutig quälen den Vierbeiner Schmerzen.

"Ein erhöhter Augeninnendruck ist eine Notfallsituation. Er ist viel gefährlicher als eine Augenentzündung mit ähnlichen Symptomen", sagt Katharina Reitl. Die Expertin aus dem KURIER-Tiercoach-Team weiß, dass das so genannte Glaukom bereits innerhalb von 48 Stunden irreversibel zur Erblindung des Hundes führen kann. Der Zoodoc aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn erklärt die Ursachen der Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten.

Ursachen

Der Augeninnendruck kann beim Hund aus unterschiedlichen Gründen steigen. Manche Patienten kommen bereits mit einer Störung im Abfluss des Kammerwassers zur Welt. Bei anderen entwickelt sich der Grüne Star im Lauf des Lebens. Kurzschnäuzige Rassen und Terrier sind besonders häufig betroffen.

"Ein knallrotes Auge erfordert schnelles Handeln", appelliert Reitl an die Besitzer. Der Hund muss zum Tierarzt. Der Experte schließt zunächst eine reine Entzündung aus. Er schätzt mit den Fingern den Augeninnendruck ab. Bestätigt sich der Verdacht auf ein Glaukom, testet er mittels Messgerät. Das gesicherte Ergebnis gibt das weitere Vorgehen vor.

Behandlung

"Das Auge muss lebenslang mit Tropfen behandelt werden", erklärt der Zoodoc. Im Akutfall wird ein Medikament in die Vene gespritzt, um die Sehkraft zu retten. Manch Grüner Star lässt sich operativ beheben. "Ist der Hund bereits erblindet, wird das betroffene Auge am Besten entfernt. Kein Tier legt Wert auf ein schmerzendes Organ ohne Funktion, das täglich eingetropft werden muss", sagt die Tierärztin. Aus medizinischer Sicht ist die leere Augenhöhle mit zugenähten Lidern die optimale Lösung für den Hund. Aus kosmetischen Gründen kann ein Gummiball unter die Hornhaut implantiert werden. Reitl: "Machbar ist viel, die Entscheidung liegt beim Besitzer."

Oft lässt sich das Erblinden des Tieres verhindern. "Der Hundehalter wird den Unterschied zwischen einer Augenentzündung und einer dramatischen Augendruckerhöhung erkennen", beruhigt der KURIER-Tiercoach: "In beiden Fällen muss der Hund aber rasch zum Tierarzt und professionell behandelt werden."

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