Kinderbetreuung bleibt Knackpunkt

Kinderbetreuung bleibt Knackpunkt
Jeder zweite Arbeitnehmer ist mit dem Kindergarten-Angebot nicht zufrieden.

Die Regierung hat sich den Ausbau der Kinderbetreuung zum Ziel gesetzt. Doch während die Zahl der Kindergartenplätze steigt, sinkt der Anteil der beschäftigten Mütter und Väter, die mit dem Angebot zufrieden sind. Im Jahr 2012 gaben noch 55 Prozent der Arbeitnehmer an, dass das Angebot passt, heuer waren es nur noch 52 Prozent. Das geht aus dem Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Besonders die Kostenbelastung ist für viele Familien ein Problem.

Als Ursache sieht der oo. Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer zwei Gründe. Zum einen seien in einigen Kommunen die Kosten tatsächlich gestiegen: "So muss zum Beispiel das Essen, das einige Zeit mancherorts gratis war, wieder bezahlt werden." Zum anderen schmälere die immer höhere Steuerbelastung das Familienbudget, weshalb die Kosten für den Kindergarten stärker ins Gewicht fallen.

Familienfreundliche Unternehmen

In Zahlen: Aktuell gaben 14 Prozent der Frauen (2012: 21 Prozent) und 11 Prozent der Männer (2012: 7 Prozent) an, mit dem Angebot (sehr) unzufrieden zu sein. 36 Prozent der Frauen (2012: 26 Prozent) nannten die Kostenbelastung (sehr) stark, bei den Männern waren es 42 Prozent (2012: 12 Prozent).
Positiv entwickelten sich die Unternehmen. So bejahen 23 Prozent der Beschäftigten die Frage, ob es in ihrer Firma familienfreundliche Regelungen gibt. Das ist fast eine Verdoppelung gegenüber 2012. Familienfreundlichkeit äußert sich etwa bei der Urlaubsplanung, Unterstützung durch Kollegen, finanzielle Zuschüsse oder Betriebskindergärten. Was familienfreundliche Arbeitszeiten betrifft, fällt die Beurteilung kritischer aus als 2012. Aktuell sagen 46 Prozent, dass es in ihrem Betrieb familienfreundliche Arbeitszeitregelungen gibt, 2012 waren es 61 Prozent.

Der AK-Bericht macht aber auch deutlich, dass Frauen weitaus häufiger ihre Arbeit körperlich als Belastung empfinden. Während "nur" 23 Prozent der Männer über mindestens sieben verschieden Überlastungssymptome wie Kopfschmerzen, hoher Blutdruck oder Schlafstörungen klagen, sind es bei den Frauen 34 Prozent. Nur 16 Prozent der Frauen, aber 21 Prozent der Männer haben keinerlei körperliche Beschwerden. Johann Kalliauer von der AK schließt daraus: "Wir müssen unsere Vorstellungen von einem Schwerstarbeitjob überdenken. Früher war die Arbeit am Hochofen der Inbegriff der Schwerstarbeit. Doch auch der Job in einem Altenheim oder in einem Spital ist oft äußerst anstrengend." Mit einem Verweis auf seine stattliche Statur meint Kalliauer: "Wer mich pflegen müsste, der müsste Schwerstarbeit verrichten."

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