Anonymous hackt GIS-Webseite

Anonymous hackt GIS-Webseite
Hacker übernehmen ORF-Gebühren-Homepage. Im Interview spricht Lokal-Fraktion AnonAustria über ihre Motive.

Wer derzeit die Webseite des Gebühren-Informations-Service (GIS) des ORF besucht, stößt auf das Banner der Hackertruppe Anonymous. "The leak was about this big", zeigt das von vorhergehenden Angriffen der Hacker bekannte Pony an, was wohl bedeuten soll, dass es für das Kollektiv nicht besonders schwierig war, die GIS-Webseite zu übernehmen. Weiters geben die Angreifer Listen von Personen an, die sich mit E-Mail-Adressen mit den Endungen "bmi.gv.at" oder "polizei.gv.at" angemeldet haben. Auf der GIS-Webseite hinterließen die Hacker auch Angaben, wer am Angriff beteiligt war: Die Anonymous-Splittergruppen AnonGermany und AnonAustria. Kurz nach 11.30 Uhr war auf gis.at von den Spuren der Aktivisten nichts mehr zu sehen. "Unsere Website wird gerade bearbeitet und steht Ihnen in Kürze wieder zur Verfügung", war unter der Adresse zu lesen.

Die GIS hat ihre gehackte Homepage gesperrt, so dass die von "Anonymous" veröffentlichten Daten einiger Mitarbeiter von Polizei und Innenministerium nicht mehr einsehbar waren. Wie lange es dauert, die Website wieder zum Laufen zu bringen, konnte Herbert Denk von der GIS zunächst noch nicht sagen. Er könne jedoch ausschließen, dass die Hacker ein Backup aller GIS-Daten erstellt hätten, da Website und Datenbank auf verschiedenen Servern liegen.

Vom Angriff betroffen seien die Daten von Kunden, die über die Webseite Kontakt mit der GIS aufgenommen haben. Jährlich sind das, laut GIS, etwa 20.000. Die Daten der rund 3,5 Millionen übrigen Kunden würden auf einem anderen Server liegen. Denk: "ich kann ausschließen, dass diese ganze Datenbank gespeichert wurde". Dennoch will die GIS rechtliche Schritte gegen die Hackergruppe einleiten.

AnonAustria im Interview

Die lokale Splittergruppe von Anonymous nennt sich AnonAustria. Der futurezone ist es gelungen, ein Interview mit der Österreich-Fraktion der Hackertruppe zu führen. AnonAustria berichtet darin unter anderem über ihre Zusammensetzung und Koordination: "Unsere Anzahl ändert sich ständig...Wir sind alles. Angefangen von Schülern und Studenten über berufstätige Personen oder Arbeitslose bis hin zu Beamten, Militärs und sonstigen 'Staatsdienern'."

Die interne Struktur sei lose und absolut anonym, was der Sicherheit dient: "Schnappen sie einen, haben sie auch nur einen." Die jüngsten Aktivitäten der Gruppe beschränkten sich auf die Parteien SPÖ und FPÖ. Bezüglich der anderen Parteien in Österreich "wird man sehen, was die Zukunft bringt", so AnonAustria. Die Hacker sind allerdings davon überzeugt, dass alle Politiker im Land "unfähig" sind, "dieses Land zu regieren und sich um die Probleme des Volkes zu kümmern."

Bürger als Spielball der Politik

Die Staatsbürger sehen AnonAustria als unterdrückte Masse, als Spielball der Politik. Die Wenigsten würden sich trauen, "dagegen etwas zu sagen". Anonymous will daher auch weiterhin Angriffe auf Politiker durchführen. Schlussendlich befänden sich auch Mitglieder im Kollektiv, die "aus Lust und Laune fremde Webseiten übernehmen".

Welche Fähigkeiten man haben muss, um bei AnonAustria mitzumachen, wie die Gruppe Politik in Österreich gestalten will, wie sie ihre Infrastruktur schützt und mehr lesen Sie auf futurezone.at (Link unten).

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