Wie eine Ex-Miss Universe zur Falle für Trump wurde

Im ersten TV-Duell zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten brachte Clinton die frühere Schönheitskönigin Alicia Machado ins Spiel.

Dass Donald Trump ein problematisches Frauenbild hat, ist hinlänglich bekannt (kurier.at berichtete) und so ist es wenig verwunderlich, dass es um seine Umfragewerte bei der weiblichen Wählerschaft besonders schlecht steht. Clinton wusste das in der TV-Debatte am Montag für sich zu nutzen, indem sie ihn dort in eine im Vorfeld akribisch geplante Falle tappen ließ. Gegen Ende des Fernsehduells bezeichnete sie Trump als einen Mann, "der Frauen als Schweine, Schlampen und Hündinnen bezeichnet hat."

Ex-Schönheitskönigin packt aus

Um den Sexismus von Trump zu verdeutlichen, rückte Clinton eine Art Zeugin für dessen menschenverachtende Kommentare in den Vordergrund. Die Frau heißt Alicia Machado, eine Venezolanerin, die im Jahr 1996 zur "Miss Universe" gekürt wurde. Trump, der bis zum vergangenen Jahr Produzent des Schönheitswettbewerbs war, ließ es sich damals nicht nehmen, den Körperumfang von Machado mehrmals abwertend und öffentlichkeitswirksam zu kommentieren.

Nachdem sie nach ihrem Sieg zugenommen hatte, soll Trump sie laut Machados Aussagen als "Miss Piggy" und "Miss Housekeeping" – in Bezug auf ihre lateinamerikanische Herkunft - bezeichnet haben. Diese Frau, so Clinton weiter, habe gerade die US-Staatsbürgerschaft angenommen. "Und du kannst darauf wetten, dass sie im November zu Wahl gehen wird."

Medienwirksames Video veröffentlicht

Trump reagierte zunächst irritiert auf den Namen Machado und stellte mehrmals die Frage, woher diese Informationen kommen würden. Nachdem Fernsehduell legte Clinton nach und veröffentlichte ein Video, in dem Machado erzählt, wie sehr sie sich damals vor Trump gefürchtet habe. "Er sagte mir: 'Du siehst hässlich aus' und 'Du siehst fett aus'." Außerdem habe er sie die ganze Zeit angeschrien. In dem Video zu sehen ist außerdem eine alte Aufnahme, in der sich Trump darüber beschwert, dass Machado zugelegt habe.

Machado soll aufgrund dieser negativen Erfahrungen eine Essstörung und ein psychologisches Trauma erlitten haben. Um ihre Probleme in den Griff zu bekommen, habe sie in den vergangenen zwanzig Jahren deswegen mehrere Psychologen aufsuchen müssen.

Trump zeigt sich ob dieser Enthüllungen aber weiterhin uneinsichtig. In einem Telefoninterview mit dem Sender Fox News am Dienstag sagte er: "Sie war die schlechteste, die wir je hatten. Sie war die Gewinnerin und hatte massiv an Gewicht zugelegt, und das war ein echtes Problem."

Von langer Hand geplant

Der Plan von Clinton aber scheint aufgegangen zu sein. Am Dienstag erschien in der Online-Ausgabe der Cosmopolitan eine Geschichte über Machado mit dem Titel "Former Miss Universe Alicia Machado Won’t Be Defined by Donald Trump's Fat-Shaming". Die Autorin der Geschichte, Prachi Gupta, hatte erst kürzlich ein vernichtendes Interview mit Ivanka Trump geführt. Die Geschichte über Machado beinhaltet Fotos, die offensichtlich einige Wochen vor der TV-Debatte aufgenommen wurde. Im Guardian erschien schon vor dem TV-Duell ein Interview mit Machado, auch die New York Times berichtete unmittelbar danach über Machado. Clinton hat hier also nichts dem Zufall überlassen und eine weitere wenig sympathische Seite von Trump zum Vorschein gebracht. Dieser hingegen schien darauf in keinster Weise vorbereitet gewesen zu sein.

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