Gemaltes Leid: Künstler inszeniert Politiker als Flüchtlinge

Gemaltes Leid: Künstler inszeniert Politiker als Flüchtlinge
Im echten Leben schaffen sie die Strukturen, die über das Schicksal geflüchteter Menschen entscheiden. Abdalla Al Omari dreht den Spieß um und zeigt Politiker in seinen Malereien als Flüchtlinge.

Rund 1.000 Abonnenten verfolgen Abdalla Al Omaris Aktivitäten derzeit auf Instagram, wo er seine Kunstwerke mit der Öffentlichkeit teilt. Scrollt man durch seine Postings, sieht man bekannte Gesichter. Doch irgendetwas ist anders.

Warum ist Donald Trump ganz zerzaust, trägt ein müdes Kind auf dem Arm und hält mit abgekämpfter Geste das Bild einer Familie? Warum steht Wladimir Putin mit leerer Schüssel um Essen an? Und warum sieht Barack Obama plötzlich so verwahrlost aus?

Abdalla Al Omari malt Politiker, die man sonst nur in staatsmännischem Kontext kennt, als Flüchtlinge. Damit kreiert er nicht nur eine bizarre Umkehrung der Realität, sondern thematisiert mit seinem Projekt "The Vulnerability Series" auch die Verwundbarkeit der Menschheit und das Leid, das weltweit willkürlich seine Opfer findet.

"Verwundbarkeit ist ein Geschenk"

Der in Syrien geborene Künstler, der mittlerweile in Belgien lebt, schreibt auf seiner Homepage, dass er beim Malen seiner Version des syrischen Staatspräsidenten Bashir al-Assad sogar Mitgefühl empfand: "In diesem Universum ohne Schwerkraft ist alles, woran wir uns festhalten können, unsere Verwundbarkeit", schreibt er weiter. Er habe gelernt, dass die mächtigste Waffe der Menschheit das kollektive Gedächtnis sei: "Verwundbarkeit ist ein Geschenk, das wir alle feiern sollten."

Neben Trump, Putin und Obama porträtiert Omari auch Angela Merkel mit Kopftuch und Kim Jong-un, gemalt als hilfloses Kind. Bis zum 6. Juli sind die Leinwände noch in der Ayyam Gallery in Dubai ausgestellt.

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