Komet stinkt wie ein Iltis

Der Komet am 15. Oktober: Montage aus vier Einzelaufnahmen, die die Navigationskamera (NavCam) an Bord der Raumsonde Rosetta vom Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko gemacht hat. Sie entstanden aus 9,9 Kilometern Entfernung zum Kometen.
Schon vor der eigentlichen Landung erschnüffeln Messinstrumente den Geruch des Kometen.

Das Instrument ROSINA auf der Raumsonde Rosetta hat bereits viel über den Kometen «Chury» herausgefunden – unter anderem, wie der Komet «riecht». Wie riecht ein Komet? Seit Anfang August «erschnüffelt» ROSINA die Gase des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko mit ihren zwei Massenspektrometern. Dabei erweisen sich die gemessenen chemischen Elemente in der Koma, der Gashülle um den Kometenkern, als reichhaltig. "Das überrascht uns, weil der Komet noch über 400 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt ist", sagt Kathrin Altwegg, ROSINA-Projektleiterin des Center for Space and Habitability (CSH) der Universität Bern. "Je näher der Komet zur Sonne kommt, desto mehr verdampft von seinem Eis, und umso stärker wird seine Ausgasung". Der Komet "Tschuri" riecht offenbar ziemlich streng: Nach faulen Eiern, was auf Schwefelwasserstoff zurückzuführen ist, nach Pferdestall wegen Ammoniak und nach beissendem Formaldehyd. Diese Ausdünstung vermengt sich mit dem schwachen, bittermandelartigen Aroma des giftigen Cyanwasserstoffs, auch bekannt als Blausäure. Hinzu kommt noch Alkohol in Form von Methanol, ergänzt durch das essigähnliche Aroma von Schwefeldioxid und einem Hauch des süsslichen Dufts von Schwefelkohlenstoff: "Wenn wir all dies zusammennehmen, haben wir das Parfum des Kometen", sagt Altwegg.

Die Kometenhülle, die Koma, besteht allerdings hauptsächlich aus kohlensäurehaltigem Wasser, genauer: Wasser mit Kohlendioxid, vermischt mit Kohlenmonoxid. "Dieser Mix ist wissenschaftlich sehr spannend, um mehr über den Ursprung der Materie unseres Sonnensystems zu erfahren – auch über die Entstehung der Erde und den Ursprung des Lebens", erklärt Altwegg. ROSINA hat nicht nur "Duftstoffe", sondern bereits viele andere Moleküle gemessen. Die Analyse wird nun zeigen, wie sich diese Daten von "Tschuri" im Vergleich zu anderen Komenten verhalten, deren Bestandteile bisher nur aus der Ferne ermittelt werden konnten.

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