„Wer eine gute Geschichte erzählen kann, kann die Welt verändern“
“Brauchen wir nach drei Jahren Krise wirklich noch Geschichten von Heldinnen und Helden? Oder brauchen wir nicht viel eher Geschichten von Menschen?” Mit diesen Fragen begann Rebecca Vogels ihren Vortrag letzten Donnerstag. Der KURIER-Talk fand im voll besetzten Saal in der Libelle, hoch über den Dächern des Museumsquartiers in Wien statt.
Es hätte vielleicht keinen besseren Ort für diesen inspirierenden Talk geben können. Denn Rebecca Vogels lud ihr Publikum ein, einmal eine andere Perspektive einzunehmen.
“Heute Abend wird es um zwei Dinge gehen: Wie wollen wir uns selbst eigentlich unsere Story erzählen? Und wie wollen wir anderen unsere Geschichte erzählen? Es ist ein menschliches Grundbedürfnis, so gesehen und verstanden zu werden, wie wir sind. Aber dafür müssen wir kommunizieren, wer wir sind.”
Rebecca Vogels verband wissenschaftliche Erkenntnisse mit interaktiven Übungen, Insider-Tipps von Obamas Redenschreibern und ihrer eigenen Story. Als sie 23 war, wanderte sie nach New York aus, wo sie erfuhr, das hier bereits 4-jährigen Kindern beigebracht wird, wie sie ihre Story erzählen. Storytelling wird in den USA gesellschaftlich gelebt und das macht etwas mit den Menschen: es schafft Vertrauen und echte Verbundenheit. “Die brauchen wir gerade jetzt ganz besonders.”
Von New York ging Rebecca Vogels ins Silicon Valley und lernte dort das Prinzip “Story first!” kennen. “Amerikanische Unternehmen nutzen Storytelling nicht nur als Kommunikationstool, sondern auch auf strategischer Ebene. Sie fragen: Welche Story wollen wir denn am Ende eigentlich erzählen?”
Das fand Vogels spannend und übertrug dieses Prinzip in ihrem Buch “Erzähl dein Leben neu!” (KNAUR 2020) auf unser alltägliches Leben.
Story first
In ihrem Vortrag lud sie ihr Publikum ein, über die eigene Story nachzudenken und sie in zwei Worten zu erzählen. Vielleicht lag es an der amerikanischen Can-Do-Attitüde oder der Leichtigkeit, die an diesem Abend in der Luft lag, aber das Publikum machte sich begeistert daran, die eigene Geschichte zu erzählen.
Inzwischen lebt die Kosmopolitin in Wien und hat hier eine Agentur, mit der sie Menschen und Unternehmen hilft, ihre Story zu erzählen. Eher um etwas anderes: Offenheit, Empathie und einfach wieder etwas mehr Menschlichkeit. Um Heldengeschichten geht es ihr aber auch hier nicht.
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