KURIER Nachtlese: Kurzurlaub am Kanal
Einmal den Autoren ganz nah sein. Einmal ihre Stimme hören, wenn sie aus ihren Kolumnen oder aus ihren Werken lesen. Einmal das Gesicht hinter dem gedruckten Wort sehen.
Diese Möglichkeit bietet der KURIER seinen Lesern einmal jährlich seit vier Jahren. Und zwar in einem besonderen Ambiente: Zwei Schiffe – die MS Wien und die MS Vindobona – legten am Mittwochabend am Schwedenplatz ab. Mit an Bord: Prominente und KURIER-Redakteure mit einem Potpourri ihres schreiberischen Schaffens. Jedes Deck bat abwechselnd literarische „Häppchen“, während man den Donaukanal entlangtuckerte. „Wie ein Kurzurlaub am Kanal“, urteilte eine Besucherin.
Highlight des Abends war ohne Zweifel Peter Weck im lockeren Gespräch mit KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon. Die Schauspiellegende wurde dieses Jahr 90 Jahre alt. „War’s das?“ ist der Titel von Wecks aktuellem Buch, in welchem der geborene Wiener seine vergangenen Jahre als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant Revue passieren lässt.
„Ich war immer kritisch, auch mir gegenüber“, erzählte Weck. Als ehemaliger Sängerknabe schloss er das Max Reinhardt-Seminar mit Auszeichnung ab. Später spielte er an verschiedenen Theatern – von Klagenfurt über das Berliner Theater bis hin zum Theater an der Josefstadt und dem Hamburger Schauspielhaus.
Seine Paraderolle war „Stani“ aus Hugo von Hofmannsthal – später vor allem auch immer wieder eher lustige und leichte Rollen. „Mein Milchgesicht hat mich immer selbst geärgert, heute kommt es mir aber zugute“, so der Schauspieler. Besonders interessant fanden die Passagiere an Deck seine Erzählungen über Helmut Zilk. Dieser sei ihm, damals noch als Kulturstadtrat, in zahlreiche Städte nachgeflogen – um ihn 1981 als Intendant an das Theater an der Wien zu holen. Senta Berger, Romy Schneider, Roy Black – er arbeitete mit zahlreichen Stars. Auf die Frage, wer sein Lieblingskollege war, sagte er charmant: „Die Guten waren immer meine Lieblinge.“
Garantierte Lacher an Bord gab es auch bei KURIER-Kolumnist Guido Tartarotti, der vorlas, wie Leser ihn sonst so nennen: Tartar Otti, Dr. Rotti oder auch Pavarotti. Auch Michael Schottenberg fühlte sich auf dem Wasser sichtlich wohl – kein Wunder, hat der Schauspieler und Autor doch auf einem Frachtschiff die Welt bereist. Davon berichtete er. Wie immer besonders amüsant: die Anekdoten von Georg Markus. Etwa jene über Ioan Holender, der als damaliger Opernchef vom Billeteur nicht erkannt wurde. „Ich bin Holender“, sagte er erbost. Der Billeteur darauf: „Ticket, please!“
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