Zuhause nachgestellte Kunstwerke als Instagram-Hit

Zuhause nachgestellte Kunstwerke als Instagram-Hit
Der Account @Tussenkunstenquarantaine ruft auf, daheim zu bleiben - und berühmte Gemälde nachzuahmen.

Kunsthistoriker kennen die  Praxis unter dem Fachbegriff "Tableaux vivants", also "Lebende Gemälde": Das Nachstellen berühmter Gemälde mit echten Personen war schon in der Renaissance- und Barockzeit ein echter Partyhit, auch in der zeitgenössischen Kunst erfreut sich die Praxis reger Beliebtheit - internationale Stars wie David LaChappelle, Cindy Sherman oder Bill Viola haben sich die Idee zu eigen gemacht, in Österreich sind etwa Irene Andessner, Margot Pilz oder die Gruppe G.R.A.M. für Foto-Inszenierungen nach den Mustern historischer Ikonografie bekannt.

Nun aber ist ein weltweiter Schwarm von Kreativen am Ruder - und das Resultat ist nicht weniger erfrischend. Auf Instagram sammelt der Account @Tussenkunstenquarantaine Nachstellungen berühmter Bilder und Bildmotive und lädt  Userinnen und User weltweit dazu ein, ihre besten Motive einzusenden.

Angesichts der häuslichen Isolation, bei der die "Challenge" helfen soll, sind allerdings keine Gruppen- und Massenszenen gefragt. Bilder des "Heiligen Hieronymus" - das Motiv des einsiedlerischen Kirchenvaters, der sich zur Übersetzung der Bibel ins Lateinische in die Wüste zurückgezogen haben soll, kommt in der Kunstgeschichte hundertfach vor - eignet sich aber sehr für ein zeitgenössisches "Update".

Ebenfalls ein gutes Vorbild bietet die "büßende Maria Magdalena", hier von einer Userin mit Handy & Fernbedienung neu interpretiert:

Doch auch die Moderne bietet ein breites Referenz-Feld: Porträts versonnener einsamer Gestalten können ebenso Vorlage für "Homemade Art" sein wie Stillleben oder Selbstbildnisse. Wer mehr Inspiration sucht, kann auch am Account @Tabloidarthistory vorbeischauen - hier werden ständig Parallelen zwischen der Kunstgeschichte und der Welt der Star- und Promifotografie gezogen, was auch sehr unterhaltsam ist.

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