Valencia: Zubin Mehta unterstützt Helga Schmidt

Zubin Mehta beim Neujahrskonzert der Philharmoniker in Wien.
Der Star-Dirigent sieht ein "politisches Komplott" gegen die Wienerin.

Jahrelang war Zubin Mehta (79) Generalmusikdirektor der Oper von Valencia. Die Entlassung der österreichischen Intendantin Helga Schmidt Mitte Jänner wegen angeblicher Veruntreuung öffentlicher Gelder veranlasse ihn jedoch, dem Palau de les Arts den Rücken zuzukehren, erklärte der Stardirigent am Wochenende in Madrid der APA.

"Helga Schmidt wurde ohne Beweise und nur aufgrund von Ermittlungen ihres Amtes enthoben. Solange ihr nicht Gerechtigkeit widerfährt, werde ich nicht an den Palau de les Arts zurückkehren", so Mehta. Schmidt gehöre zu den bekanntesten, professionellsten und aufrichtigsten Opern-Intendanten, sagte Mehta. Sie habe immer das Beste getan, um dem 2005 eröffneten Opernhaus in der spanischen Mittelmeermetropole einen Platz in der internationalen Opernszene zu schaffen. Deshalb sei er schockiert gewesen, als ihn die Nachricht erreichte, gegen Schmidt werde wegen des Verdachts auf Veruntreuung öffentlicher Gelder, Amtsmissbrauchs und Dokumentenfälschung ermittelt.

Überzeugt

Er sieht hinter den Ermittlungen gegen die Wiener Intendantin ein "politisches Komplott" und hoffe, "man gibt ihr die Gelegenheit, ihre Unschuld zu beweisen". Man hätte sie aufgrund des Verdachts vom Amt suspendieren können, aber nicht entheben, so wie es geschehen sei, sagte Zubin Mehta. "Irgendjemand möchte ihren Kopf rollen sehen", ist er überzeugt.

Auch die von der spanischen Presse erhobenen Anschuldigungen und Gerüchte, die Wiener Intendantin und künstlerische Leiterin des Palau habe sich persönlich bei der Suche nach Sponsoren bereichert und an bekannte Dirigenten und Sänger wie ihn oder Placido Domingo überhöhte Gagen gezahlt, weist Mehta empört zurück. "Ich bin überzeugt, sie hat niemals auch nur einen Cent in die eigene Tasche gesteckt. Und unsere Gagen waren die marktüblichen. Gelegentlich bekamen Star-Sänger hohe Gagen, was aber normal ist, da Valencia nicht die Mailänder Scala ist und man Anreize schaffen muss", so der Dirigent.

Zubin Mehta gehörte seit Beginn an zu den wichtigsten internationalen Unterstützern des Opernhauses, das erst 2005 in einem spektakulären Gebäude von Star-Architekt Santiago Calatrava eröffnet wurde. Aufgrund der Sparpolitik am Palau hatte er im vergangenen Jahr jedoch beschlossen, zunächst nicht mehr mit dem Opernhaus zusammenzuarbeiten. "Wenn das Budget Jahr für Jahr gesenkt wird, ist das hier irgendwann ein Provinztheater", sagte der gebürtige Inder damals. Mit dem Platzen der Immobilienblasen und dem Ausbruch der spanischen Finanzkrise 2008 fuhr die valencianische Regionalregierung einen drastischen Sparkurs, der vor allem kulturellen Projekten und Institutionen wie dem Palau de les Arts hart zusetzte.

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