Zersplittert ist alles, auch die eigene Trauer

Elisabeth Åsbrink
Die Schwedin Elisabeth Åsbrink und das Jahr 1947

Das ist ein historisches Sachbuch, zwischendurch verwandelt es sich in etwas sehr Persönliches, und immer überrascht es mit Poesie. "1913" vom Kunsthistoriker Florian Illies mag Vorbild gewesen sein, aber "1947" der schwedischen Journalistin Elisabeth Åsbrink ist wärmer.

Ist ein Sammeln von Geschichte(n), in dem sich die Autorin selbst sammeln konnte.

Großes Ganzes

Ist der Versuch, aus Zersplittertem ( Dior, Kalaschnikow, Muslimbruderschaft, CIA, Eleanor Roosevelt, die eigene Trauer ...) ein großes Ganzes zu formen – zumal 1947 das Jahr war, in dem sich die Welt von heute aufgebaut hat.

Weil Vergangenes nie vergeht, ist es ein Muss, dass im Buch auch von Nazis wie dem Schweden Per Engdahl die Rede ist. Mit seinem Spinnennetzwerk half er ehemaligen SS-Offizieren.

Vieles wird einem erst beim Lesen bewusst; und auch über diesen Satz von Elisabeth Åsbrinks Vater, der zum zionistischen Pionier wurde, kann man reden: "Hab niemals Mitleid mit dir selbst."


Elisabeth Åsbrink:
„1947 – Als die Gegenwart begann“
Übersetzt von Hedwig M. Binder.
Arche Verlag.
240 Seiten.
22,70 Euro.

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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