Ein Springinkerl mit Paprika für die Ohren

Zaz, Frankreichs neuer Star: live erfrischend unbeschwert
Kritik. Chansonnière Zaz im Wiener Konzerthaus.

Ist Lebenslust ansteckend? Offensichtlich, wenn Zaz, die eigentlich Isabelle Geffroy heißt, über die Bühne hopst wie ein hyperaktives Girlie, Dienstag im ausverkauften Konzerthaus. Und gleich am Anfang ruft: "Singt mit!"

Die französische Nouvelle-Chanson-Sängerin mit der vibrierenden, rockig- rauchigen Stimme holt mit großer, exzellenter Band schon in den ersten Minuten das Publikum im Parkett aus den Sitzen.

Jazz und Gypsy-Swing

Schnell ist klar: Die will nur spielen und rundum Glückseligkeit verbreiten. Natürlich hat sie ihren Welthit "Je Veux" im Repertoire und stellt ihr neues, drittes Album " Paris" vor: eine Liebeserklärung an die Seine-Metropole, wo vor acht Jahren ihre Karriere als Straßensängerin auf dem Montmartre begann, u. a. mit dem tingelnd-leichten Song "Le long de la route", dem melancholisch-schönen "La fée" und dem swingenden "Prends garde à ta langue".

Nach 40 Minuten verwandelt sich die Bühne: Willkommen im Zaz-Club! Mit einem Touch von Jazz und Gypsy-Swing à la Django Reinhardt. Ehe es wieder Paprika für die Ohren, Rhythmen zum kollektiven Mitklatschen und Energie zum Wiegen der Hüften gibt.

Der musikalische Bauchladen der quirligen 34-Jährigen, die beim Versuch, Deutsch zu sprechen, charmant scheitert und sich zwischendurch selber ans Schlagzeug setzt, ist üppig gefüllt: mit Chansons samt Drehorgel-, Waschbrett- und Akkordeonbegleitung, Klezmer-Sound, rockigen Einsprengseln und einer Lebensfreude suggerierenden, breit ausgewalzten Samba.

KURIER-Wertung:

Info: In der Reihe "The Art of Song" im Konzerthaus: Kurt Elling (4. 3.) und Paolo Conte (16. 3.)

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