Ein Hoch auf Paris und die Freiheit
In der Nacht davor war ich so nervös, dass ich nicht schlafen konnte." Zaz strahlt. Denn sie spricht von dem Tag, an dem sie für ihr neues Album "Paris" mit dem legendären Produzenten Quincy Jones in Studio ging.
"Das ist so ein warmherziger und generöser Mensch, der wie ich gerne Quatsch macht", erzählt die 34-Jährige im KURIER-Interview. "Es war, als würde ich ihn schon ewig kennen." So hat Jones für "Paris" unter anderen eine neue Version von "Champs Elysées" produziert. Denn Zaz will damit der Stadt ein Denkmal setzen, aber auch bekannten Paris-Hymnen – von Interpreten wie Yves Montand und Edith Piaf – neues Leben einhauchen.
Lust auf Jazz
Die Idee entstand, weil Zaz auf ihren Tourneen immer wieder nach einem Album über Paris gefragt wurde. Und weil sie Lust hatte, Jazz zu singen.
Der 81-Jährige, der Michael Jacksons "Thriller" produziert hat, ist aber nicht der einzige prominente Gast auf "Paris": Charles Aznavour singt mit Zaz "J’aime Paris au mois de Mai". Er, sagt Zaz, sei Jones im Charakter sehr ähnlich: "Ich habe mich mit ihm so wohl gefühlt, als wäre ich bei meinem Opa."
Lebenslustig
Die offensichtliche Idee, nur Songs von Edith Piaf zu covern, hat Zaz bewusst vermieden. "Ich weiß, dass viele Leute das erwarten, aber das wäre wie Eulen nach Athen tragen. Ich bin aber schon ein Fan von ihr. Charles Aznavour, der sie gut kannte, war da wie ein offenes Buch für mich. Er sagte, dass es einen Film gibt, der sie als drogensüchtige, kaputte Frau darstellt. Aber sie war ganz anders – lebenslustig und für jeden Spaß zu haben. Er hat sogar eine Zeit lang bei ihr gewohnt und gesagt, dass er da nie eine Nadel oder Drogen-Utensilien gesehen hat."
Es gibt noch einen anderen Grund, warum Zaz für "Paris" nicht nur Piaf-Songs aufnehmen wollte: "Paris steht im Laufe der Geschichte auch für Freiheit und Menschen, die die Gesellschaft verändern wollen. Deshalb habe ich ,Paris sera toujours Paris‘ als erste Single ausgewählt. Das Lied hat Maurice Chevalier in der Zeit der deutschen Besatzung geschrieben. Aber es ist heute noch genauso gültig wie damals. Denn wir sind zwar nicht mehr im Krieg, aber mit der kapitalistischen Welt stecken wir in etwas, das – subtiler und indirekter – einem Krieg ähnlich ist."
Deshalb ist Zaz selbst bemüht – in Zusammenarbeit mit der Organisation Kolibri – die Gesellschaft zu verändern: "Wir leben in einem System, das stark von Angst bestimmt wird. Und das beginnt schon in der Schule mit dem Notensystem. Deshalb plädieren wir für ein System, das sich mit dem einzelnen Kind und individuellen Talenten beschäftigt."
Große Pläne
Für 2015 hat Zaz in der Hinsicht große Pläne: Sie will ein Festival organisieren, das neben Konzerten auch Workshops und Informationen in Bezug auf alternative Bildungssysteme, aber auch Formen der Landwirtschaft bietet, die respektvoll mit der Umwelt umgehen.
Davor kommt Zaz aber noch einmal live nach Wien. Das Konzert mit dem normalen Programm – inklusive dem Welthit "Je veux" – am 2. Dezember im Wiener Konzerthaus ist allerdings schon ausverkauft.
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