Würdiges Ende mit Anwalt in kurzen Hosen
Englische Gentlemen, die die Letzte Ölung verweigern, weil der Priester keinen Anzug trägt, sind keine bevorzugten Helden. Jane Gardam bewies: Schreibt SIE darüber, ist sogar lesenswert, wenn sich jemand den Mund abwischt.
Mit "Letzte Freunde" endet die Trilogie der hierzulande spät entdeckten Schriftstellerin aus Yorkshire. 88 ist sie heuer geworden. Im Mittelpunkt von "Ein untadeliger Mann" stand Edward Feathers, Richter des Empires. Er war, Pardon, interessanter als Ehefrau Betty, Hauptfigur in "Eine treue Frau". Beide sind tot.
Missfallen
Wie das bei Nachzüglern so ist, muss man die Erinnerungen an die ersten Bücher wachrufen, bevor wieder die Fassade bröckelt: Der dritte Porträtierte ist Kronanwalt Terry Veneering – er gehörte nicht zum Establishment und erlaubte es sich, zu Feathers’ Missfallen, mitunter kurze Hosen zu tragen. Betty mochte ihn. Leidenschaftlich. Warum hat sie nicht ihn geheiratet? Jane Gardam erklärt freundlicherweise nichts. Sondern setzt einen würdigen Schlusspunkt.
Jane Gardam:
„Letzte Freunde“
Übersetzt von
Isabel Bogdan.
Verlag Hanser Berlin. 240 Seiten. 22,70 Euro.
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
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