Wolf Biermann: "Wenn wir Ukrainern nicht beistehen, sind wir selbst verloren"

Wolf Biermann: "Wenn wir Ukrainern nicht beistehen, sind wir selbst verloren"
Der Liedermacher und Poet gibt am 25. März ein Konzert in Wien und erhält für sein Lebenswerk den Arik-Brauer-Publizistik-Preis.

"Wer kämpft, kann verlieren. Aber wer nicht kämpft, hat schon verloren“, sagt der als politischer Rebell bekannte Wolf Biermann, 85, über den Ukraine-Krieg.

KURIER: Was lösen die Bilder der Zerstörung ganzer Städte in der Ukraine, Bilder wie Berlin 1945, bei Ihnen aus?

Wolf Biermann: Ich denke an den 30-jährigen Krieg. Seit 1631 gibt es das Wort „magdeburgisieren“ – googeln Sie das bitte mal! Dann versteht man, was Putin, als er Zar im Kreml wurde, mit der Hauptstadt von Tschetschenien machte, als er Grosny total vernichtete. Und Kiew kann nun sein Meisterstück werden. Diesmal allerdings mit Atombomben, gegen deren Zerstörungskraft die beiden Babybomben 1945 auf Hiroshima und Nagasaki Knallerbsen sind. So magdeburgisiert Putin unseren Planeten.

Haben Sie Vergleichbares erlebt?

Gewiss: Ich lag unter dem Bombenteppich „Gomorrha“ der Royal Air Force im Juli 1943 in Hamburg. Als ich sechs Jahre alt war, verreckten da 40.000 Menschen auf einen Schlag. Und ich Glückskind habe meinen Tod durch Zufall um genau 80 Jahre überlebt.

Und haben Sie Ihr Bild von Russland verändert?

Nein. Der fanatische Kriegsverbrecher Putin ist nicht Russland, das ich kenne und liebe.

Kommentare