Philharmoniker und die NS-Zeit: Neue Details

Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Richard Strauss, 11.6.1939
Überbrachte doch ein anderer Musiker den Ehrenring an den ehemaligen Gauleiter?

Die Wiener Philharmoniker setzen die Aufarbeitung ihrer Verstrickung mit dem NS-Regime fort. Ein neuer Aufsatz zu den „Ambivalenten Loyalitäten“ des Orchesters in den Jahren 1938 – 1970 ist auf der Webseite der Philharmoniker online gegangen. Darin wird auf Basis bisher nicht berücksichtigten Quellenmaterials besonders die Rolle von Wilhelm Jerger, Orchestervorstand von 1938 bis 1945, beleuchtet.

Jerger, Antisemit und früher Nationalsozialist, gilt als „Retter“ des Orchesters in der NS-Diktatur, er kooperierte mit den Machthabern, hat sich aber auch für verfolgte Musiker eingesetzt. Der neue Aufsatz wirft nun die Frage auf, ob nicht doch Jerger (und nicht Helmut Wobisch) der Überbringer des „Ehrenringes“ war, den der ehemalige NS-Gauleiter Baldur von Schirach Ende der 1960er von einem Philharmoniker erhielt. Dies sei „offen“, ebenso wie das genaue Datum der Überreichung. Bisher wurde 1966/'67 genannt, zumindest 1966 sei aber "fraglich" und dürfte ein Irrtum sein, hieß es. Auch das Jahr 1968 wird ausgeschlossen.

Die Vorgeschichte und weitere Details finden Sie hier.

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