Wiener Kulturbudget steigt 2020 um satte 10,3 Prozent
Aus dem Wiener Rathaus vernimmt man frohe Kunde: Das Kulturbudget steigt von 253.267.000 Euro um satte 10,3 Prozent auf 279.407.000 Euro im Jahr 2020, damit auch der Anteil am Gesamtbudget von 1,61 auf 1,72 Prozent. Die größten Zuwächse gibt es in den Bereichen Theater (plus 6,27 Mio. €), Museen (plus 7,75 Mio. €), Stadtteilkultur/Interkulturalität (plus 2,36 Mio. €), Film und Mode (plus 1,27 Mio. €), bildende Kunst und Neue Medien (plus 1,51 Mio. €) sowie Musik (plus 1,56 Mio. €).
Thomas Weber, Kultursprecher der Neos, meint in einer ersten Stellungnahme: „Es ist wirklich erfreulich, dass für die Kunst- und Kulturschaffenden in Wien 2020 mehr Geld zur Verfügung stehen wird. Ich hoffe, dass wir damit in Wien ein Stück vorwärts kommen in Sachen Fair Pay.“ Er hat allerdings auch Kritikpunkte: „Die VBW erhalten nach wie vor unglaubliche 40,2 Millionen Euro aus dem Kulturbudget. Auf kulturpolitische Zielsetzungen und ein Gesamtstrategiekonzept müssen wir aber noch immer warten. Bezahlt aus dem Kulturbudget, gesteuert aus der Wienholding ist halt auch kein wirkliches Erfolgsrezept.“
Und was Weber "noch immer ganz besonders ärgert: der schamlose Griff ins Kulturbudget für Parteifeste": "Jetzt haben wir sogar die Empfehlungen des Rechnungshofs, aber Änderungen dieser Subventionen sind nicht in Sicht.“
Auch Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, äußerte sich gegenüber dem KURIER äußerst lobend. Denn das Budget für Literatur wird von 2,45 Millionen auf 2,98 Millionen angehoben - respektive um 21,7 Prozent.
Für den Bereich Theater sind insgesamt 106,93 Millionen Euro vorgesehen (statt heuer 100,66 Millionen Euro). Von der Erhöhung "sollen zwei Millionen Euro ins krisenerschütterte Volkstheater fließen", hieß es aus dem Büro von Kulturstadträtin Kaup-Hasler. Es bestätigte einen diesbezüglichen Bericht des Magazins "profil". In der Stellungnahme an den KURIER heißt es weiter: "Die restliche Summe wird den Wiener Klein- und Mittelbühnen zugute kommen. Die Höherdotierung ist eine ,Fair-Pay'-Maßnahme: Sie soll in erster Linie dem Personal zugute kommen, um es gerechter und besser zu bezahlen. Zentrales Anliegen ist es, vorbildhaft die prekäre Arbeitssituation von freien Kunstschaffenden zu verbessern. In Berlin hat sich das Modell etwa der Honoraruntergrenzen-Empfehlungen bewährt. Hierzulande gibt es keine verbindlichen Mindeststandards, was die Honorare betrifft, was mitunter zu Selbstausbeutung führt. Über 25 Klein- und Mittelbühnen werden daher eine signifikante Höherdotierung ihrer Subvention erhalten. Die Budgetplanung 2020 ist, was die Theater betrifft, zyklisch konzipiert: Jene Bühnen, die heuer nicht berücksichtigt wurden, werden gegebenenfalls 2021 höher dotiert."
Für das im Umbau befindliche Wien Museum sind 60,05 Millionen veranschlagt, 2019 waren es 52,24 Millionen. Es fließen also 7,7 Millionen nicht ins Kulturbudget, sondern in den Umbau.
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