Dunkle Stadtgeschichte
Morzinplatz. Einst eine der besten Adressen, später ein "Ort des Schreckens", wie der Journalist, Publizist und Historiker Ari Rath sagte. Wo seit 1968 eine rote Wohnhausanlage, der Leopold-Figl-Hof, steht, war einmal das Metropole, eines der besten Hotels: vier Stock hoch, an der Fassade eine große Uhr, gepolsterte Flügeltüren.
Die Nationalsozialisten beschlagnahmten es unmittelbar nach dem "Anschluss" für die Gestapo, das wichtigste Instrument des NS-Terrors in Österreich.
Mehrere 10.000 Menschen wurden in dem Gebäude zwischen 1938 und 1945 erfasst, verhaftet, misshandelt, verhört, gefoltert und in Gefängnisse und Konzentrationslager eingewiesen – viele in weiterer Folge ermordet oder in den Tod getrieben.
Das Into-the-City-Projekt "Hotel Metropole. Der Erinnerung eine Zukunft geben" soll "dieses Kapitel dunkler Stadtgeschichte wieder ins Bewusstsein der Menschen rufen", so Organisator Wolfgang Schlag.
Dabei befassen sich österreichische und internationale Künstler mit Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. Das Grätzel um den Morzin- und den Schwedenplatz ist dabei Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit dem Verschütteten, Vergessenen und Verdrängten.
Vier Themenbereiche gliedern das Programm, in das neben künstlerischen Arbeiten und Aktionen Zeitzeugen, Anwohner und Experten ebenso eingebunden sind wie Aktivisten, die vielerorts die Erinnerung an Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus lebendig halten.
Künstlerische Aktionen
INFO: Eröffnung 28. 5. Morzinpl. 1; 18 Uhr: Eröffnung der Ausstellungen und Projekte im öffentlichen Raum; 19 Uhr: Konzert mit AutorYno, Jazzwerkstatt Wien. 29. Mai bis 21. Juni: Do.–So. 14–21 Uhr (auch an Feiertagen), Eintritt frei
www.festwochen.at
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