Umjubelter Auftakt für Festwochen-Konzerte
Nicht immer mit ungetrübter Freude sieht man Symphonien in "himmlischer Länge" entgegen, also von der Dauer eines "Romans in vier Bänden". So beschrieb einst Schumann Schuberts Große C-Dur-Symphonie. Doch Riccardo Mutis Interpretation des ausholenden Werkes am Sonntagmittag im Musikverein war im Überreichtum an Stimmenvielfalt, an Ausdruck fast schon poetisch kurzweilig. Am Pult der grandios aufspielenden Wiener Philharmoniker reicherte Muti die ihm typische Klangeleganz mit einer gehörigen Portion Spannung an. Das Ergebnis war überreif an Lebendigkeit, Raffinesse, Klangschönheit.
Muti zog bei seinem 149. Konzert am Pult des Musikvereins (Nummer 150 ist heute, Montag, zu feiern) alle Register: Er ließ über viele Passagen das Orchester seine Stärken ausspielen, ging aber auch zuweilen als Mikromanager in Dynamikfragen in die Knie, um den Klang (vor allem in den erzählerischen Passagen des dritten Satzes) hochpräzise zu formen.
Jubel
Johlenden Jubel ernteten Orchester und Dirigent letztlich für ihren glanzvollen Auftakt zu den Festwochenkonzerten (bis 17. Juni), deren Thematik am Sonntag schon spürbar war: Zum 200-Jahr-Jubiläum wirft die Gesellschaft der Musikfreunde den Blick in ihre eigene Geschichte, auf Werke, die in besonderer Beziehung zu den Musikfreunden stehen.
So startete auch das erste Konzert gleich mit einem Salieri-Werk, das zu den ersten "Novitäten" gehörte, die die Gesellschaft der Musikfreunde überhaupt aufführte – was dann aber (vielleicht außer dem gewohnt guten Singverein) auch schon das Spannendste an Salieris insgesamt doch recht flachem "Lob der Musik" war.
Höhepunkt vor der Pause war Haydns Trompetenkonzert in Es-Dur: Solist Hans Peter Schuh brillierte und erntete euphorischen Dank des Publikums, das einem insgesamt überaus jubiläumswürdigen Konzert beiwohnte.
KURIER-Wertung: ***** von *****
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