Las-Vegas-Show bei den Wiener Festwochen
Pik, Herz, Karo, Kreuz: Für den kanadische Theaterkünstler Robert Lepage liefert das Spiel mit den Karten Stoff für einen großen Theaterzyklus. Bei den Wiener Festwochen ist am Dienstag Auftakt mit dem Pik: „Spades“ hat Premiere.
Jedes dieser Stücke der Tetralogie „Playing Cards“ steht für sich und erforscht ein eigenes Universum, inspiriert von den Eigenschaften der Spielkarten. Pik war früher das Schwert. Pik-König war der Schwert-König.
So geht es in der Robert-Lepage-Show um Krieg und Niederlagen. Um Spielsucht, Geldwahnsinn, Sex, Gewalt und Drogen.
Erzählt werden subtil miteinander verwobene Geschichten aus Las Vegas im Frühling 2003, an dem Wochenende, als Präsident George W. Bush entschied, im Irak einzumarschieren. Nicht linear, denn wie im Leben folgen die Theatergeschichten einer launischen Dramaturgie des Zufalls.
Aber anders als im wirklichen Leben sind sie beim Theatermacher aus Québec immer aufregend.
Lepage nimmt den gerne unter das ideologische Leitmotiv „Krieg der Kulturen“ subsumierten Konflikt zwischen den USA und der arabisch-islamischen Welt als historische Folie für flüchtige, alltägliche Begegnungen zwischen Menschen in einem Las Vegas der Unterhaltung, Spielerei, erotischen Suche.
Vertikales Theater
Faites vos jeux! Ein Elvis-Double traut ein junges Paar in Las Vegas mit den Worten „Sprich mir nach: I love you tender.“ Ein Zimmermädchen entpuppt sich als illegale Immigrantin aus Mexiko, ein spielsüchtiger Businessman hat Schulden, eine Szene mit Soldaten wird zum seelischen Schlachtfeld ... Bis zum „Rien ne va plus.“
Faszinierend ist die Bühne als Arena. Das Publikum sitzt rund um eine Manege wie im Zirkus. Die Scheibe ist gleichzeitig eine Dreh- und eine Simultanbühne mit vielen Falltüren. Die meisten Auftritte der sechs Darsteller in rund 50 Rollen erfolgen von unten: Eine Tür klappt auf und jemand steigt für den Auftritt auf die Bühne – oder hinunter um abzugehen. „Die erzählerischen Codes, die wir hatten, um Geschichten zu erzählen, waren die des Films“, so Lepage. „Aber es ist immer noch Theater, ich finde, es ist reines Theater.“
Info:11. bis 15. 6. (19.30 Uhr), Messe Wien, Halle D; Karten: 01/589 22 11, www.festwochen.at
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