Wiener Festwochen: Dirigentin Lyniv stellt wegen Currentzis Teilnahme in Frage

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Ukrainerin will nicht in einen Kontext mit dem russisch-griechischen Dirigenten gestellt werden.

Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv stellt laut einem Musikblog ihre Teilnahme bei den Wiener Festwochen in Frage, da sie nicht in einen Kontext mit dem russisch-griechischen Dirigenten Teodor Currentzis gestellt werden will. "Ich kann es gegen­über den fast 150 Musi­ke­rinnen und Musi­kern, die aus dem Krieg in der Ukraine nach Wien reisen, nicht verant­worten, in einem Kontext mit Teodor Curr­entzis gestellt zu werden und even­tuell sogar an einem White­washing teil­zu­nehmen", sagte sie laut dem Blog Crescendo.

Hintergrund ist eine Aussendung der Festwochen, die die beiden Konzerte als "zwei musikalische Großproduktionen" präsentieren, "die sich – in trauriger Aktualität – mit Antisemitismus, Krieg ebenso auseinandersetzen wie mit Völkerverständigung und Versöhnung". Das Kaddish Requiem „Babyn Jar“ soll unter der musikalischen Leitung von Lyniv mit dem Kyiv Symphony Orchestra aufgeführt werden, das SWR Symphonieorchester soll unter der Leitung von Currentzis Benjamin Brittens "War Requiem" geben. Beide Diri­genten seien „seit dem Beginn des Angriffs­kriegs der russi­schen Streit­kräfte gegen die Ukraine zwangs­läufig Reprä­sen­tanten ihres jewei­ligen Landes“.

"Curr­entzis Verbin­dungen nach Russ­land und sein Schweigen zum Angriffs­krieg auf meine Heimat machen es derzeit unmög­lich für mich, in einem Kontext mit ihm aufzu­treten", zitiert Crescendo die Dirigentin. "Es war auch mit den Fest­wo­chen nicht abge­spro­chen, dass die Konzerte mitein­ander in Verbin­dung stehen. Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten Wochen eine gemein­same Lösung mit den Wiener Fest­wo­chen finden."

Intendant Milo Rau sagte demnach, man befinde sich"im Prozess der Abstim­mung mit allen Betei­ligten und bitte um ein wenig Zeit, um zu einer Lösung zu kommen.“

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