Bis man die Schau, ein Best-of, besichtigen darf, dauert es allerdings noch: Die offizielle Eröffnung findet am 12. März statt. Zunächst feiert der ehemalige Alleineigentümer des Künstlerhauses, die Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs, den Rückzug ins lichte Obergeschoß.
Bekanntlich war die Vereinigung nicht in der Lage, die Sanierung zu finanzieren. Man ging daher einen Deal mit Hans Peter Haselsteiner ein: Der Unternehmer, der die Sammlung Essl vor der Filetierung gerettet hat, erhielt 74 Prozent der Immobilie (die er großteils der Albertina überantwortet) im Gegenzug für die Renovierung durch seine Strabag. Statt 30 Millionen butterte Haselsteiner schließlich 57 Millionen Euro in das historistische, vor 152 Jahren eröffnete Gebäude.
Die Restaurierung erfolgte nach allen Regeln der Kunst wie des Bundesdenkmalamts. Trotzdem hat das Haus viel von seinem Charme eingebüßt. Denn im Parterre wurden, um einen Rundgang zu erzwingen, die theatralischen Öffnungen hin zum ehemaligen Oberlichtsaal zugemauert. Die Säle haben zudem, aufgrund der gewählten Materialien, etwas Steriles bekommen. Sie könnten sich auch im Untergeschoß der Albertina befinden.
Tanja Prušnik, die Präsidentin der Künstlervereinigung, strahlt trotzdem mit den Blattvergoldungen um die Wette. Denn man hat nun eine 200 Quadratmeter große „Factory“, die technisch alle Stückerln spielt, sowie einen neuen Bürotrakt samt Räumen für die Vermittlung.
Heute, Freitag, findet um 19 Uhr in Anwesenheit des Bürgermeisters wie der Kulturstaatssekretärin die Eröffnung statt – mit einer Zeremonie, die Themen wie Antifaschismus, Feminismus und Queerness behandelt. Am Wochenende gibt es ein „Eröffnungserlebnis“ für alle.
Zu sehen ist (bis 6.9.) die Ausstellung „Alles war klar“, die sich angeblich „allegorisch“ mit der wechselvollen Geschichte des Künstlerhauses beschäftigt. Tim Voss, ein Meister des Verwirrens, hat aber bei der Auswahl der Installationen und Skulpturen (etwa von Agata Ingarden oder Toni Schmale) um drei Ecken gedacht. Und das zentrale Tableau mit Arbeiten u. a. von Elke Krystufek, Teresa Feodorowna Ries, Didi Sattmann, Martin Kippenberger, Haus-Rucker-Co und Thomas Jeppe beinhaltet derart viele Anspielungen, dass man Vorwissen mitbringen muss, um das eine oder andere Aha-Erlebnis zu haben. Natürlich klingt an, dass sich das Haus nie vom Auszug der Secessionisten erholen konnte. Es liegen zum Beispiel Lüftungskanäle herum, die Max Schaffer aus dem Hinterhof der Secession „entwendet“ hat.
20 Künstlern des Vereins gestattet Voss zumindest, sich dicht an dicht mit Werken am laufenden Band zu präsentieren. Und die bedeutendsten Mitglieder werden nicht einmal erwähnt. Man muss schon runter in die Albertina módern gehen, um Christian Ludwig Attersee und Hermann Nitsch zu sehen.
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