Wie hoch dosiertes Aufputschmittel

Wie hoch dosiertes Aufputschmittel
Mit seiner lieben Art, mit dem Publikum zu plaudern, als wär’ man in seinem Wohnzimmer, hatte Mika die Fans schnell auf seiner Seite.

Heute werde ich ein paar alte und ein paar neue Geschichten singen!“ Zu Beginn seiner Show im Wiener Gasometer definierte Mika beiläufig, was ihn einzigartig macht: Mit dem Debüt-Album „Life In Cartoon Motion“ brachte der Brite 2006 das Storytelling in die Pop-Musik zurück, kombinierte beseeltes, intelligentes Songwriting mit unverschämt fröhlichen, frischen Melodien.

Die berühmteste davon, „Grace Kelly“, stellte Mika im Gasometer an den Anfang. Kalt in den Höhepunkt geworfen, reagierten die Wiener (nur 1000, weil Mika lange keinen Hit hatte) zunächst kühl. Doch der 29-Jährige hatte die kunterbunte Schar zwischen sechs und 60 schnell auf seiner Seite. Mit Hits wie „Billy Brown“ und „Love Today“, mit einem im Internet gecasteten Wiener Chor, mit der unwiderstehlich lieben Art, mit dem Publikum zu plaudern, als wär’ man in seinem Wohnzimmer.

Und nicht zuletzt mit den Songs des jüngsten Albums „The Origin Of Love“. Die befreit er live vom elektronischen Ballast, der sie auf CD verklebt, enthüllt Pop-Perlen wie „Underwater“ und „Lola“. Dazu vollführt er Luftsprünge, hüpft und tanzt – und alle 1000 mit ihm. Kein Wunder: Mika live ist wie hoch dosiertes Prozac – ein Aufputschmittel für Tanzbein, Hirn und Herz.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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