Wie eine Heimkehr: Portugal. The Man im WUK

Die Band aus Alaska war am Sonntagabend zu Gast im Wiener WUK.

Wie eine Heimkehr behandelten Portugal. The Man ihr Konzert im Wiener WUK. Schon oft waren die Herren aus Alaska hier zu Gast gewesen und hatten sich dabei über die vielen Jahre seit ihrer Gründung 2005 den Ruf einer verlässlich guten Live-Band erspielt. Eine, die sich stilistisch gerne vielseitig bedient, besonders aber die Beatles und Psychedelic-Bands liebt.

Beides war auch Sonntagabend im WUK, das diesmal schon Wochen vor dem Auftritt ausverkauft war, evident.

Ambitioniert

Gerne packen die Songwriter John Gourley und Zachery Carothers schwebende Orgel-Klänge und verträumte Zwischenspiele in ihre Songs, können aber genausogut auch ambitioniert dahinrocken. Der Nachteil bei Letzerem: Wenn Portugal. The Man an diesem Abend im WUK druckvoll in die Saiten schlugen, war wenig von den vielen Freinheiten im Sound der Band zu hören. Manchmal verlor sich sogar Gourleys feine, hohe Stimme in dem Klangbrei.

Womit das Quintett aber auch diesmal wieder punkten konnte: Die Leidenschaft, mit der sich die Musiker auch nach sieben Jahren Tourleben noch in jeden Ton werfen. Und die Qualität ihrer Songs. Zwar konzentrierte sich die Set-List auf das jüngste Album „Evil Friends“, für das sich Gourley Danger Mouse als Produzenten geholt hat, aber das bietet ja auch genug Song-Perlen für eine spannende Show: Da ist das folkige, an die Hippie-Zeit erinnernde „Sea Of Air“, die aktuelle Single „Modern Jesus“ mit hackendem Piano und bombastischem Refrain und der Intro-Song „Purple Yellow Red And Blue“, in dem Gourley von Ecstasy singt und ekstatisch rockt.

Geradlinig

Und allesamt haben hymnische Melodien, die sofort zum Mitsingen animieren und doch nie abgenützt klingen. Klar sind nicht alle Songs so herausragend. Vor allem wenn sich Portugal. The Man mehr dem geradlinigen Rock zuwenden, werden sie ein wenig einfallsloser, die Melodien weniger griffig.

Trotzdem ist im WUK nach etwas mehr als eineinhalb Stunden klar, auch wenn die ins Finale eingebaute Coverversion von "Hey Jude" chaotisch geriet: Da sind tolle Songschreiber am Werk, die mehr und mehr zu ihrem eigenen Sound finden, der live auch an Drive und Spannung gewinnen kann – wenn der Sound passt.

KURIER-Wertung:

Wie eine Heimkehr: Portugal. The Man im WUK
Frotmann John Gourley of Portugal. The Man.

Kommentare