Hausherr Harald Posch ließ den Text zwar freilich auf eineinhalb Stunden Spielzeit kürzen (Adaption von Frank Galati), aber nicht wesentlich ins Heute versetzen. Neue Zeitbezüge entstehen vor allem durch die kluge und praktikable Ausstattung (Daniel Sommergruber).
Über der Bühne prangt der Neon-Schriftzug "(I had a) Dream". Nur das "Dream" ist beleuchtet.
Zum Teil sprechen die Schauspieler (Sebastian Wendelin als Tom Joad und Martin Hemmer als Wanderprediger Jim Casy stechen heraus) in eine Kamera, deren Bild live übertragen wird. Was freilich ein wenig an Castorf-Inszenierungen erinnert.
Ihr Hab und Gut haben die Joads in billige Jumbo-Wäschetaschen gesteckt. Man kennt diese Bilder von Flüchtlings-Trails. Die Glückssuchenden sprechen zudem in mehreren Sprachen.
Die Bewegung gen Westen wird über ein altes Förderband, das auf ein Plateau führt, dargestellt. Auf diesem gehen die Darsteller wie auf einem Laufband am Stand. Dieses Bild kippt rasch in Hoffnungslosigkeit. Am Bestimmungsort landen die Joads in einem Auffanglager und werden als billige Landarbeiter ausgebeutet. Hinzu kommen Tod, Totgeburt und eine Flut, die durch ausgetrocknete Böden besonders bedrohlich wird.
Ein Gartenschlauch symbolisiert Regen, die riesige Plane, die als Bühne dient, füllt sich mit Wasser.
Steinbecks Text klingt plötzlich wie eine aktuelle Warnung vor der Erderwärmung.
Verdienter Jubel.
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