Wenn ein Konzert auch weltpolitisch anregend ist

Wenn ein Konzert auch weltpolitisch anregend ist
Kritik: Das renommierte Pittsburgh Symphony Orchestra zu Gast in Grafenegg.

Mit seinem Musikdirektor Manfred Honeck gastierte das renommierte Pittsburgh Symphony Orchestra wieder beim Grafenegg Festival. Und zum Glück spielte auch der Wettergott wohlwollend mit, weshalb das Konzert in der suggestiv- romantischen Atmosphäre des Wolkenturms über die Bühne gehen konnte.

Das Programm des Abends war nicht nur musikalisch, sondern auch historisch-politisch anregend. Zum Auftakt mit „Komarov’s Fall“ des australischen Komponisten Brett Dean, heuer „Composer in Residence“ beim Grafenegg Festival. Das Werk ist dem Kosmonauten Wladimir Michailowitsch Komarov gewidmet, der im Jahr 1967 zum Opfer des Wettrüstens zwischen UdSSR und USA um die Dominanz im Weltall wurde. Denn die Sojus-Kapsel, mit der Komarov den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht überlebte, war technisch keineswegs ausgereift.

Schostakowitsch wiederum hat seine fünfte Symphonie – zu hören nach der Pause – aus politischen Gründen unter Stalins Schreckensherrschaft leicht erfassbar und in Anlehnung an klassische Strukturen komponiert.

Davor erklang ein „kulinarisches Werk“: Tschaikowskis erstes Klavierkonzert, bei dem die 26 Jahre junge Yuja Wang mit ihrer atemberaubenden technischen Bravour bestach. Wobei nur die Frage offen blieb, wie die Solistin es in ihren extrem hohen „High-Heels“ schaffen konnte, die Pedale pannenfrei zu betätigen.

Honecks klares Dirigat ohne blickfängerisches Beiwerk ermöglichte dem Orchester bei allen drei Werken ein souveränes Musizieren und dem Publikum ein sehr erfreuliches Hörerlebnis.

KURIER-Wertung: ***** von *****

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