Wenn der Pinguin klopft...

Wenn der Pinguin klopft...
Nach den Zanonien-Romanen kehren die alten, extremen Comics zurück.

Fast niemand weiß, wie Walter Moers aussieht. Treffen und interviewen kann man den deutschen Zeichner und Schriftsteller nicht. Fragt man den 55-Jährigen in einer eMail, warum er das denn so haben will, antwortet er gern: Ist man berühmt, könne man nicht einmal unkontrolliert in einen Sexshop gehen.

Beginnend mit „Die 13 Leben des Käpt’n Blaubär“ (1999) hat er das Land Zanonien erfunden; den Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz; und die Stadt Buchhain, die nach einem Brand ganz aus Büchern wiederaufgebaut worden ist, mit 5000 Antiquariaten und lebenden Zeitungen. Dort isst man Silbensalat und rezitiert Essays über die Fettwucherungen des Karfiols.

Sechs Romane gibt es mittlerweile, und fast könnte man vergessen, dass Moers seit 30 Jahren Comics zeichnet– „Das kleine Arschloch“ zum Beispiel oder „Der Fönig“, in dem alle Ks durch Fs ersetzt werden.

Wir sollten uns furz kassen und endlich darauf hinweisen, dass der Münchner Knaus Verlag eben damit begonnen hat, Moers alte Bilderbücher neu aufzulegen. „Der Pinguin“ (15,50 Euro) macht den Anfang. Er ist wirklich nichts für Kinder, sondern strotzt vor Gewalt, Sex, Drogen. Moers findet Blut „komisch“ und ist froh, dass das Buch nun erstmals in Farbe veröffentlicht wird. Die Erwachsenen lernen: Niemals die Tür öffnen, wenn der Pinguin zwei Mal klopft und sagt, dass er sich bloß wärmen will!

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