Weltweiter Musikmarkt wuchs 2022 dank Streaming um 9 Prozent

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Insgesamt wurden 26,2 Mrd. Dollar umgesetzt. 589 Mio. Streamingabos mit Ende 2022 verzeichnet.

Der weltweite Musikmarkt befindet sich weiter im Aufschwung: Nicht zuletzt Einnahmen aus dem Streamingbereich ist es zu verdanken, dass 2022 ein Wachstum von 9 Prozent verzeichnet wurde. Konkret wurden 26,2 Mrd. Dollar (24,45 Mrd. Euro) umgesetzt, teilte der internationale Branchenverband IFPI am Dienstag in London mit. "Es ist das achte Jahr des Wachstums in Folge", freute sich IFPI-Vorsitzende Frances Moore. "In allen 62 Märkten, die wir beobachten, gab es Zuwächse."

Mit Bezahlabos für Audiostreaming wurden im Vorjahr 12,7 Mrd. Dollar (plus 10,3 Prozent) lukriert. Weltweit gab es den IFPI-Daten zufolge mit Ende 2022 589 Mio. Abokunden. Der gesamte Streamingmarkt, also inklusive werbefinanzierter Angebote, wuchs um 11,5 Prozent auf 17,5 Mrd. Dollar - das entspricht zwei Dritteln des Gesamtmarktes. Abseits vom Streaming zeigten sich physische Tonträger einigermaßen stabil und legten sogar leicht um 4 Prozent zu. Aufführungsrechte bewegten sich mit 8,6 Prozent im Plus und befanden sich damit bereits wieder auf Vorcoronaniveau - "deutlich früher, als wir erwartet hätten", konstatierte Moore. Synch-Rechte (Musiklizenzierung für Filme, Serien oder Werbung) steigerten den Umsatz um 22,3 Prozent.

Ein Blick auf die einzelnen Märkte offenbart zwar Unterschiede, allerdings zeigen die Wachstumspfeile durch die Bank nach oben. In Asien hat sich allen voran China gemausert, der Zuwachs von 28,4 Prozent bescherte dem Land erstmals einen Platz unter den fünf größten Märkten weltweit. Besonders stark bleibt in Asien der physische Tonträgermarkt: 49,8 Prozent der globalen Umsätze wurden hier erzielt. Europa verzeichnete ein Plus von 7,5 Prozent, während die USA - der nach wie vor größte Einzelmarkt - um 4,8 Prozent zulegen konnte. In Südamerika wuchs der Musikmarkt um 25,9 Prozent, im Mittleren Osten und Nordafrika verbuchte man ein Plus von 23,8 Prozent. Hier ist auch der Anteil von Streaming weltweit am höchsten, 95,5 Prozent aller Umsätze wurden auf diesem Weg lukriert.

Im Zusammenhang mit regionalen Musiktrends wurde von den Diskutanten betont, dass lokale Künstler zwar zusehends nationale Charts dominieren, gleichzeitig aber auch die internationalen Grenzen aufgeweicht werden. K-Pop oder Afrobeat seien nur zwei Beispiele dafür, dass sich Stile und Genres quer über die Welt verbreiten würden. Für junge Konsumenten seien diese oft nur einen Klick entfernt, wenn man sich beispielsweise die Popularität von Kurzvideo-Apps wie TikTok vor Augen führt. Ohnehin würde die nächste Transformation bereits anklopfen, meinte Dennis Kooker von Sony Music. "Die Generation Z ist die erste, für die Gaming die erste Wahl bei Unterhaltung ist, direkt dahinter folgt Musik." Das ließe sich durchaus kombinieren. "Disruption wird ja oft negativ gesehen, aber für uns ist es das Gegenteil", so Kooker. "Es ist eine neue Möglichkeit."

Eine Herausforderung sei, wie man Einnahmen aus anderen Bereichen des Musikkonsums lukrieren könne. "Da geht es etwa um Fitness oder Gaming", betonte Simon Robson von der Warner Music Group. Auch digitale Echtheitszertifikate wie NFTs könnten seiner Meinung nach eine Rolle spielen. "Sie haben aktuell zwar nicht den besten Ruf, aber das hat vielfach mit Spekulationen zu tun. Da setzt sich der Staub immer noch." Für den Musiksektor könne er sich etwa digitale Fanclubs vorstellen. "Die Beziehung mit den Kernfans bietet definitiv massive Möglichkeiten", verwies er etwa auf entsprechende Aktionen von Rapper Snopp Dogg.

Positiv sah die Entwicklung übrigens auch in Österreich aus: Im Vorjahr wurde hierzulande ein Umsatz von 215,2 Mio. Euro lukriert, was einem Plus von 13 Prozent entspricht. "Erstmals seit 15 Jahren haben wir damit wieder die 200-Millionen-Euro-Schwelle durchbrochen", hatte Dietmar Lienbacher, Präsident des heimischen Musikwirtschaftsverbands IFPI bei einem Pressegespräch Mitte Februar betont. Einen Rekord gab es für die Anzahl gestreamter Songs: 14,8 Mrd. Lieder wurden so im Vorjahr konsumiert. Damit sind auch in Österreich Dienste wie Spotify und Co für 80 Prozent des Umsatzes von sogenannter Recorded Music verantwortlich.

(S E R V I C E - www.ifpi.org, www.ifpi.at)

Mit Bezahlabos für Audiostreaming wurden im Vorjahr 12,7 Mrd. Dollar (plus 10,3 Prozent) lukriert. Weltweit gab es den IFPI-Daten zufolge mit Ende 2022 589 Mio. Abokunden. Der gesamte Streamingmarkt, also inklusive werbefinanzierter Angebote, wuchs um 11,5 Prozent auf 17,5 Mrd. Dollar - das entspricht zwei Dritteln des Gesamtmarktes. Abseits vom Streaming zeigten sich physische Tonträger einigermaßen stabil und legten sogar leicht um 4 Prozent zu. Aufführungsrechte bewegten sich mit 8,6 Prozent im Plus und befanden sich damit bereits wieder auf Vorcoronaniveau - "deutlich früher, als wir erwartet hätten", konstatierte Moore. Synch-Rechte (Musiklizenzierung für Filme, Serien oder Werbung) steigerten den Umsatz um 22,3 Prozent.

Rasantes Wachstum in China

Ein Blick auf die einzelnen Märkte offenbart zwar Unterschiede, allerdings zeigen die Wachstumspfeile durch die Bank nach oben. In Asien hat sich allen voran China gemausert, der Zuwachs von 28,4 Prozent bescherte dem Land erstmals einen Platz unter den fünf größten Märkten weltweit. Besonders stark bleibt in Asien der physische Tonträgermarkt: 49,8 Prozent der globalen Umsätze wurden hier erzielt. Europa verzeichnete ein Plus von 7,5 Prozent, während die USA - der nach wie vor größte Einzelmarkt - um 4,8 Prozent zulegen konnte. In Südamerika wuchs der Musikmarkt um 25,9 Prozent, im Mittleren Osten und Nordafrika verbuchte man ein Plus von 23,8 Prozent. Hier ist auch der Anteil von Streaming weltweit am höchsten, 95,5 Prozent aller Umsätze wurden auf diesem Weg lukriert.

Im Zusammenhang mit regionalen Musiktrends wurde von den Diskutanten betont, dass lokale Künstler zwar zusehends nationale Charts dominieren, gleichzeitig aber auch die internationalen Grenzen aufgeweicht werden. K-Pop oder Afrobeat seien nur zwei Beispiele dafür, dass sich Stile und Genres quer über die Welt verbreiten würden. Für junge Konsumenten seien diese oft nur einen Klick entfernt, wenn man sich beispielsweise die Popularität von Kurzvideo-Apps wie TikTok vor Augen führt. Ohnehin würde die nächste Transformation bereits anklopfen, meinte Dennis Kooker von Sony Music. "Die Generation Z ist die erste, für die Gaming die erste Wahl bei Unterhaltung ist, direkt dahinter folgt Musik." Das ließe sich durchaus kombinieren. "Disruption wird ja oft negativ gesehen, aber für uns ist es das Gegenteil", so Kooker. "Es ist eine neue Möglichkeit."

Einnahmequelle Gaming

Eine Herausforderung sei, wie man Einnahmen aus anderen Bereichen des Musikkonsums lukrieren könne. "Da geht es etwa um Fitness oder Gaming", betonte Simon Robson von der Warner Music Group. Auch digitale Echtheitszertifikate wie NFTs könnten seiner Meinung nach eine Rolle spielen. "Sie haben aktuell zwar nicht den besten Ruf, aber das hat vielfach mit Spekulationen zu tun. Da setzt sich der Staub immer noch." Für den Musiksektor könne er sich etwa digitale Fanclubs vorstellen. "Die Beziehung mit den Kernfans bietet definitiv massive Möglichkeiten", verwies er etwa auf entsprechende Aktionen von Rapper Snopp Dogg.

Positiv sah die Entwicklung übrigens auch in Österreich aus: Im Vorjahr wurde hierzulande ein Umsatz von 215,2 Mio. Euro lukriert, was einem Plus von 13 Prozent entspricht. "Erstmals seit 15 Jahren haben wir damit wieder die 200-Millionen-Euro-Schwelle durchbrochen", hatte Dietmar Lienbacher, Präsident des heimischen Musikwirtschaftsverbands IFPI bei einem Pressegespräch Mitte Februar betont. Einen Rekord gab es für die Anzahl gestreamter Songs: 14,8 Mrd. Lieder wurden so im Vorjahr konsumiert. Damit sind auch in Österreich Dienste wie Spotify und Co für 80 Prozent des Umsatzes von sogenannter Recorded Music verantwortlich.

 

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